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David Ayer, Drehbuchautor u.a. von TRAINING DAY, DARK BLUE oder SWAT - DIE SPEZIALEINHEIT, sowie Regisseur von STREET KINGS und END OF WATCH, bleibt auch in seinem neuesten Film dem Milieu und der Thematik seiner vorherigen Werke treu, und liefert mit SABOTAGE erneut einen harten und rauen Cop-Thriller ab, der aus dem Hype um Old School-Actioner im Stil von THE EXPENDABLES sein Potential zieht, und mit Zugpferd ARNOLD SCHWARZENEGGER dessen wohl blutigsten und brutalsten Film seiner Karriere abliefert.

Heraus gekommen ist dabei ein schablonenhafter Actionfilm der härtesten Gangart, der selbst Stallones Söldnertrupp ausgedienter Action-Heroes alt aussehen lässt - und dabei den Fehler begeht, nicht annähernd den Witz und Coolness-Faktor von THE EXPENDABLES zu erreichen.
SABOTAGE ist durchweg ernst und düster, ein knallharter Männerfilm, wie er im Buche steht: Saufgelage, durchtriebene Schlampen, nackte Titten und kernige Machos mit Tattoos und großkalibrigen Waffen dominieren die Szenerie und weisen dabei einen gravierenden Schwachpunkt auf: bis auf SCHWARZENEGGER sind es allesamt Unsympathen mit rauer Schale, denen, wenn überhaupt, lediglich eine oberflächliche Charakterzeichnung zuteil wurde. Vulgärer Gossenjargon unterstreicht das rüpelhafte Bild dieses DEA-Spezialeinsatzkommandos - als wäre es momentan angesagt, in jedem zweiten Satz "verfickt" zu sagen, um cool zu wirken. Ein paar witzige Szenen, die sich auf dem niedrigen Niveau geistloser Zoten abspielen, machen aus SABOTAGE noch lange nicht das Fun-Movie, was der Zuschauer noch mit THE LAST STAND vorgesetzt bekommen hat.
David Ayers Film ist praktisch THE SHIELD auf Spielfilm-Länge und handelt von einer Anti-Drogeneinheit, die, wie eine Familie zusammenhält und konsequent gegen Drogenkartelle vorgeht. Doch die Fassade aus gegenseitigem Respekt, Loyalität und Vertrauen bröckelt, als das Team bei einem Einsatz 10 Millionen Dollar unterschlägt, die kurz darauf spurlos verschwinden. Das Team sieht sich den Verdächtigungen ihrer Vorgesetzen und Kollegen ausgesetzt, bis einer nach dem anderen brutal ermordet wird...
Was anfangs noch halbwegs spannend erscheint und erste Hinweise auf eine Verschwörung innerhalb der DEA hindeuten, wird im weiteren Verlauf, trotz eingestreuter Actionelemente, immer zäher. Die Spur der Verschwörung verläuft im Sande, stattdessen hat alles den Anschein, als würde sich das betrogene Kartell an der Einheit für den Diebstahl rächen wollen.
Doch leider ist die Auflösung viel profaner und SABOTAGE entwickelt sich immer mehr zu einem langweiligen Ärgernis, dessen Story-Twists auf Dauer nur noch überkonstruiert wirken.
Die Action ist über jeden Zweifel erhaben - trotz blutiger CGI-Shoot Outs gibt's, zumindest in dieser Hinsicht, nichts zu meckern - wenn auch das Blutvergießen zum Ende hin übertriebene und selbstzweckhafte Formen annimmt.

SABOTAGE ist voll und ganz auf seinen alternden Hauptdarsteller ARNOLD SCHWARZENEGGER zugeschnitten, dessen Rolle zwielichtig gezeichnet ist, von ihm aber glaubhaft dargestellt wird. Bekannte Mimen wie JOSH HOLLOWAY (LOST, MISSION: IMPOSSIBLE - PHANTOM PROTOCOL), TERRENCE HOWARD (IRON MAN) oder SAM WORTHINGTON (KAMPF DER TITANEN) kommen kaum zur Geltung oder gehen in den Klischees ihrer Rollen unter.
Umso erstaunlicher, dass trotz Fokussierung auf SCHWARZENEGGER, einzig und allein die finale Szene das Maß an Coolness auf die Leinwand überträgt, auf das man in den vorherigen 100 Minuten vergeblich gewartet hatte.

Unterm Strich bleibt nichts weiter als ein blutrünstiger Cop-Thriller, der sich an Macho-Klischees und Gewaltexzessen weidet, darüber hinaus stellenweise zäh und langatmig wirkt, und über weite Strecken das anfängliche Tempo nicht halten kann. Von David Ayer gewollt raffiniert inszeniert, ist SABOTAGE in den meisten Belangen, von den Actionszenen abgesehen, weniger überzeugend und vielmehr eine Enttäuschung als eine Freude.

5/10

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