Patrick Lussier's "Dracula 2000" gehört zweifelsohne zu den optisch elegantesten Dracula-Verfilmungen. Düstere, abwechslungsreiche Kulissen vom alt-ehrwürdigen London bis hin zum schwülen New Orleans sorgen für Bilder der absoluten Spitzenklasse, welche durch den geschickten Einsatz von Nebel und Farbeffekten einen durchaus dauerhaften Eindruck hinterlassen. Insbesondere der gelungene Auftakt in Van Helsings Gemäuer sowie die Entdeckung eben dessen Leiche und die coolen Friedhofszenen zum Ende hin haben mir gefallen.
Schade, daß der Film als Solcher da nicht ganz mithalten kann. Unbestritten hat "Dracula 2000" seine höchst atmosphärischen Momente, allerdings schmälern zum Einen die nicht optimal getroffene Darstellerwahl des Dracula, zum Anderen der absolut unpassende Heavy-Metal Soundtrack das Filmvergnügen teils doch sehr. Hätte man noch recht einfach einen etwas passenderen Dracula-Schauspieler als Gerard Butler (schlecht ist er nicht!) finden können, so kann man in der Soundtrack-Frage nur hilflos die Schultern zucken.
Nicht nur, daß Heavy Metall und Handlungsort New Orleans quasi mit Feuer und Wasser gleichzusetzen sind - ein (ernster) Horrorfilm ist zudem wirklich das letzte Filmgenre, dem diese Musikrichtung zu Gesichte stehen würde. Es wird wohl auf ewig ein Geheimnis bleiben, was sich die Macher hierbei gedacht haben mögen. Ein völlig unnötiger und letztlich bewertungsmäßig fatal wirkender Fauxpas, den der Film durch seine anderen Qualitäten nicht auszugleichen vermag.
Actionseitig kann "Dracula 2000" hingegen überzeugen: Es gibt durchaus blutige, in stattlicher Anzahl vorhandene Effekte zu sehen, die einzig durch ein paar wenige, zum Glück nicht allzu krass ausgefallene Matrix-Anleihen ein kleines bisschen getrübt werden.
Auf Prominenz im Cast verzichtet der Film. Eine nicht unbedingt schlechte Maßnahme, da auf diese Weise die Frage des Überlebens der Charaktere etwas spannender bleibt als beispielsweise mit einer unkaputtbaren Jessica Biel (ohweia...)
Unterm Strich bleibt schließlich ein nett anzuschauender Dracula-Reißer, der vorallem optisch überzeugen kann aber leider deutliche Schwächen in der Sounduntermalung aufweist und auch gerade zum Ende hin nicht immer 100% spannend ist. Zudem wirken manche Szenen unnötig bzw filmstreckend, wie zB das Reporterteam im Sumpf. Ergebnis: Solide 7 von 10 Punkten. Mit einem schönen Gruselsoundtrack und noch mehr düsteren Kulissen bzw Spannungsszenen wäre hier noch einiges mehr dringewesen!