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In einer kleinen englischen Ortschaft ereignen sich während einer Taufe in einer alten Kirche mysteriöse Dinge. Ein Expertenteam des Vatikan schickt sich an, die Vorfälle zu überprüfen. Handelt es sich um übersinnliche Geschehnisse oder doch nur um geschickte Tricks des örtlichen Priesters, der Aufmerksamkeit auf seine Kirche lenken und damit die Gemeinde seiner Gläubigen vergrößern möchte?

Die Experten, bestehend aus dem Techniker Gray (der dies nur des Geldes wegen macht), dem gläubigen Deacon und dem später dazu stoßenden Priester Mark, versuchen, dem Geheimnis dadurch auf die Spur zu kommen, dass jede Sekunde (seltsamer Weise auch der Aufenthalt in der weit von der Kirche entfernten Unterkunft) mittels Headset-Kameras gefilmt wird, um so jedes Ereignis präzise zu dokumentieren.

Doch die drei finden weder konkrete Hinweise für oder gegen das Wirken übersinnlicher Kräfte, auch wenn sich der Priester ohne klaren Grund umbringt, ein Schaf vor dem Haus der Ermittler von Unbekannten angezündet wird und in der Kirche immer wieder Geräusche zu hören sind, die wie das Schreien eines Babys klingen. Als von Deacon eine Art Exorzist beigezogen wird, überschlagen sich die Ereignisse und die Protagonisten dringen immer tiefer in den verzweigten Keller der Kirche vor. Doch die Wände, durch die sich sich zwängen müssen, werden enger und enger ...

"Der beste Found Footage Horror des Jahrzehnts". "Eine neue Dimension des Bösen". "Ein Meilenstein des britischen Horrorfilms". "Verflucht beängstigend". "Grauenerregend".

All das steht auf der DVD-Hülle. Das hat der Film auch nötig. Wer würde sich sonst einen Streifen ansehen, in dem eine starke Stunde schier gar nichts passiert. Die Experten unterhalten sich über Alltägliches, sitzen beim Essen, fahren durch die Gegend, diskutieren über ihre Arbeit, besuchen die örtliche Kneipe etc. Alles Handlungen, die den Film dramaturgisch überhaupt nicht voran bringen und so interssant sind wie das Urlaubsvideo einer Bürgersfamilie. Und optisch sieht es auch genau so aus. Genau: Wackelkamera. Zum Thema Found Footage wurde mit dem - meist vergessenen - CANNIBAL HOLOCAUST von Ruggero Deodato der Höhepunkt ohnehin bereits 1980 erreicht. Seither bedienen sich viele Plagiatoren mehr oder weniger erfolgreich dieses Ansatzes, ich fürchte, weil den meisten einfach die ästhetische Finesse und die Kreativität abgeht, visuell Originelles abzuliefern.

Genug gemeckert. Die letzten 15 Minuten bieten dann - endlich - die atmosphärische Dichte und Beklemmung, die man sich  viel früher gewünscht hatte. Doch da ist es schon längst zu spät. Schade.

3/10

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