... geboren und aufgewachsen ist und wohin er trotz seiner internationalen Erfolge immer wieder zurückkehrte, sich ein Bauernhaus kaufte und die längste Zeit seines Lebens lebte, ist Verdi einer von ihnen. Sie fühlen sich aus tiefstem Herzen verpflichtet, Verdis Geist und Erbe zu bewahren, zu leben und zu verbreiten.
In den „Terre Verdiane“, wie der Landstrich um Le Roncole, Busseto und Parma genannt wird, ist es schwer einen Ort zu finden, an dem sich keine Abbildung des Komponisten findet. Verdi ist omnipräsent, selbst in den Bars und Geschäften.
Arbeiter einer Fabrik verehren Verdi, indem sie an ihrer Arbeitsstätte den Gefangenenchor aus „Nabucco“ auf Saxofon und Posaune spielen. Der „Club dei 27“ wiederum, ein Männerverein, spricht jedem Mitglied den Namen einer Verdi-Oper zu. Jedes Jahr am 10. Oktober stoßen die Männer auf die Geburt des Maestros an und am 27. Januar, seinem Todestag, ehren sie den Komponisten mit einem stillen Gedenktag.
Das Kamerateam besucht das Dorf, das nach Verdis wohl populärster Oper „Aida“ benannt wurde und dessen Bewohner Namen wie Otello, Desdemona, Jago oder Radames haben. Das Filmteam begegnet einem Tierarzt, der von seinem Aussehen her Ähnlichkeit mit Giuseppe Verdi pflegt, einer Köchin, deren Urgroßmutter bereits für Verdi kochte – dieser Film stellt sie alle vor, ebenso wie die bei Sängern gefürchteten „Loggionisti“ des Teatro Regio di Parma, die wohl fanatischsten Opernfans der Welt, welche sich in den oberen, billigen Rängen des Theaters zusammenfinden und lautstark ihren Beifall oder ihr Missfallen ausdrücken.
Oder den Verein der Opernfans „Parma Lirica“, gegründet in den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts in Bars und Restaurants, wo sich die Mitglieder zum Singen trafen und der heute zudem eine wichtige Rolle im kulturellen und gesellschaftlichen Leben der Provinzhauptstadt spielt.
Gezeigt wird die Kirche von Verdis Geburtsort Le Roncole, wo Verdi in jungen Jahren Orgel spielen lernte, und der Messner, der stolz die seit Verdi unveränderte Treppe zur Orgel präsentiert; die Dokumentation bietet Einblicke in das Krankenhaus, das Giuseppe Verdi bauen ließ, um die medizinische Versorgung der Bauern zu verbessern. Ein Bauer aus der Gegend von Busseto beschreibt das Leben und Arbeiten von Giuseppe Verdi als Großgrundbesitzer.
Ferner begegnet das Kamerateam Angiolo Carrara Verdi, einem Nachfahren des berühmten Komponisten, der durch Verdis Villa in Sant’Agata führt, in welcher – ungeachtet der Tatsache, dass in diesem Haus seitdem mehrere Generationen gelebt haben – alles unverändert gelassen wurde, so als ob der Maestro jederzeit zurückkehren könnte.
Quelle: arte.tv