Review

Solche Experimente wie "Stage Fright" (Horrorflick trifft auf Musical) gab es ja schon einige Male in der Vergangenheit. Zumindest vom Lesen her sind mir einige Werke wie z.B. "Cannibal - The Musical" oder "Poultrygeist" bekannt, auch wenn ich nur kurz mal reingeschaut habe. Die Muse, mir die Streifen zu geben und mich zu Ritzen hatte ich jedoch nie. Nun ja, irgendwann ist immer das erste Mal, und so war mein erstes Mal dieser "Stage Fright". Horrorflick kann man durch Slasher aka "Scream" streichen, aber das abnormale Musical bleibt.

DSDS-Feeling in Filmen muss ja nichts Schlechtes bedeuten, denn auch Filme wie "Rapunzel - Neu verföhnt", in denen knapp 40 % geträllert wird, gehören zu meinen absoluten Lieblingsfilmen, da einfach die Story, die Charaktere, der Slapstick und die fünf Cent herzerwärmender Humor nicht fehlen. Und man muss ehrlich sein: Wenn man den "Pussy-Modus" in der Birne als Mann aktiviert, waren auch alle Lieder durch die Bank durch gut. But the way: Kann diese Gesangskomponente auch mit einem Slasher gut gehen?

Nach der Sichtung sage ich klar: "NEIN !". Natürlich ist es reine Geschmackssache, aber ich fand "Stage Fright" absolut furchtbar und suizidgefährdend. In der Hoffnung, dass aufgrund der erzählenden Geschichte eben deswegen nur viel Musik vorkommt, lag ich falsch - denn Tanzszenen gibt es in jedem Abschnitt, auch wenn viele Lieder deplaziert wirken und nur lustig rüber kommen sollen. Das mag wiederum Geschmackssache sein - aber im Kontext passt das für meinen Geschmack ganz und gar nicht, da sich das Darstellerensemble dadurch auch zum Lackaffen macht. Zumindest was die ganzen Nebenrollen angeht. Man könnte anfangs meinen, dass sich die Charaktere irgendwie von der geschmackslosen 08/15-Schiene gemütlich verabschieden, da sie durchaus interessant skizziert worden sind, aber die meisten bleiben durch die Musicaleinlagen tatsächlich auf der Strecke, wirken ärgerlich oder sind einfach nicht mehr Ernst zunehmen.

Im Gegensatz dazu ist der viel zu kurz geratene Slasherpart gelungen. Die "Maske" stimmt, das Bild ist perfekt eingefangen und erinnert stark an die "Scream"-Welle und an die besseren Plagiate. Vor allem der Bodycount (auch wenn man die Morde an einer Hand abzählen kann) wissen durchaus mit brachialer Härte zu überzeugen. Die Härte kommt zwar nicht an solche Werke wie "Orphan Killer" heran, ist aber auch nicht weit entfernt davon. Alleine deswegen rechtfertigt dieser Film schon mal eine Sichtung für Gorehounds, die nach deftigem Hackfleischbraten lechzen.

Aber im Gesamten gesehen passt dies einfach nicht, weil immer diese, sorry, scheiß Musik einem durch die Quere läuft, wobei die meisten Gesangseinlagen ab 3 Promille vielleicht ganz lustig wirken, da sie sich selbst veralbern und nicht ganz ernst gemeint sind, aber Ohrwürmer waren genau zwei dabei, und zusätzlich zwingt es diesen halben Slasher, auf die Vollbremse zu treten, was Atmosphäre, Spannung und Mitfiebern ausmacht. Die Geschichte wirkt schon nach einer Viertel Stunde ausgelutscht und scheint nur Mittel zum Zweck zu sein, da es gar nichts zu erzählen gibt. Ein minimaler roter Faden zittert sich gerade so in die Zielgerade.

Von den ganzen Musical-Szenen abgesehen gibt es noch ein paar Rocknummern - ich stehe auf Gitarren und Schnitzelkloppen, keine Frage - doch diese Rockmusik ist nicht mein Ding - und dennoch wirkte sie wie Balsam für meine Seele, und das spricht eindeutig gegen diesen Film, wenn mich schon Musik von der Couch pfeffert, die nicht wirklich mein Ding ist.

Die meiste Zeit teilten sich grenzenlose Langeweile gepaart mit strapazierten Kopfwehschmerzen dieses Konzept und ich kann jedem davon nur abraten, wenn er einen mainstreamigen Film sehen will, den ich auch nur halbwegs erwartet hatte. "Stage Fright" ist defintiv Geschmackssache, auf der einen Seite künstlerisch wertvoll (ich sah diese Seite nicht, aber die Bewertungen sprechen für sich) und auf der anderen Seite totale Zeitverschwendung mit knapp fünf Minuten explizitem Splatter, der sich aber total gewaschen hat.
Mein Geschmack traf dieser Film keinesfalls. Vielleicht sehne ich mich aber auch nach dem ganzen Torture Porn-Käse auch zu viel an die gute alte Wes Craven Zeit zurück. Die Zeit, in der der Slasher neu erfunden wurde.

2/10

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