Review

Regisseur Willie Milan hat mit W is War (1983) und Clash of the
Warlords (1985) zwei sehenswerte Endzeit-Actioner mit Anthony Alonzo in der Hauptrolle, zustande gebracht.
Daher, und wegen des Covers der deutschen VHS, hatte ich mir bei Street Warrior eine kleine vergessene Perle des philippinischen Kinos erhofft.

Anthony Alonzo spielt einen zweifachen Vater, der mit seiner Frau in bescheidenen Verhältnissen, im Zentrum einer Kleinstadt lebt.
Als Gangster sein Schwein umbringen um es zu schlachten und verspeisen, setzt sich Anthony zur Wehr.
Nun steht er auf der Abschussliste dieser Gang, doch zeitgleich wird auch der Anführer einer weiteren Gangsterbande, gespielt von Vic Diaz, auf ihn aufmerksam.
Vic verschafft Anthony eine leitende Position in seiner Gangsterorganisation, wodurch dieser zum angesehenen und
wohlhabenden Gangsterboss aufsteigt...

Ich nehme an, dass hier versucht wurde ein Gangsterepos auf die Leinwand zu zaubern. Allerdings ist die Story denkbar banal und dem Film fehlt es an Erzählfluss.
Es wirkt als habe man einfach Einzelszenen aneinander geschnitten. Die Szenenübergänge sind abrupt und unmotiviert, es entsteht der Eindruck, dass man als Zuschauer "nicht mitgenomme" wird.

Eine Charakterenwicklung der Hauptfigur ist nicht gegeben,
denn das würde ja überhaupt erst eine Charaterzeichnung vorraussetzen.
Alonzo ist der Familienvater der keine Zeit für die Familie hat, seine Frau vernachlässigt und sich gelegentlich mit Gangstern auf der Straße prügelt.
Zwischendurch bahnt sich noch eine Romanze mit einer minderjährigen Schülerin an, der er bei den Hausaufgaben hilft.
Doch ohne irgendeinen nachvollziehbaren Beweggrund bricht er den Kontakt zu ihr ab. Hier wird besonders deutlich, dass die Figuren kein Innenleben haben. Personen handeln, aber der Zuschauer versteht nicht wieso!
Flacher kann Figurenzeichnung nicht aussehen und als Drama fällt der Film vollkommen durch.

Wie sieht es mit der Action aus?
Es werden immer wieder mal kürzere Faustkämpfe zwischen Gangmitgliedern gezeigt. Gelegentlich wird auch mal jemand unblutig erschossen. Die Choreographie ist armselig und die Inszenierung total ideenlos.
Bei den oben genannten Endzeit-Filmen ist die Action zwar ebenfalls billig aber zahlreich vorhanden. Außerdem gab es dort absurde Kostüme,Endzeit-Fahrzeuge, Explosionen und einen hohen Bodycount. Amüsante C-Action eben!
Street Warrior hingegen bietet keine Schauwerte, denn das bisschen Gekloppe ist viel zu rar und das viele Gerede einfach nicht doof genug, um zumindest auf der unfreiwillig komischen Ebene zu funktionieren.

Letztlich ist das hier also eine kleine Enttäuschung, denn der Film funktioniert weder als Actionfilm, als der er in Deutschland vermarktet wurde, noch als Gangsterdrama, das vom Regisseur beabsichtigt war. Daher kann der C-Actionfan diesen Film mit bestem Gewissen überspringen und sich stattdessen den amüsanten Ultimax Force (1987) gönnen, denn der stellt Willie Milan beste, von mir gesehene, Regieleistung da.

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