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Tiefgefrorene Menschen, die "Cryonics" werden in Gefrierröhren gelagert und im Tiefschlaf gehalten. Der Körper des vor zehn Jahren konservierten Miles taut durch eine technische Panne auf. Er wird von Ärzten zu neuem Leben erweckt. Als seelen- und gefühlsloser Untoter hinterlässt er eine tödliche Spur.

Es ist vermutlich von vornherein keine gute Idee jemanden wie Wes Craven in das Korsett einer Fernsehproduktion zu stecken, denn Chiller ist definitiv eines seiner uninspiriertesten Werke. Hier wirkt alles ein wenig bieder und lieblos, beispielsweise ist die Bildqualität selbst auf der DVD völlig verwaschen, aber auch die 18er Freigabe löst Verwunderung aus. Hier passiert aber mal so gar nichts, was man nicht auch locker ab 16 durchlaufen lassen könnte. Die Kills sind entweder im off, wie beim Familienköter, oder aber völlig harmlos, wie beim Herzinfarkt oder die Begegnung des Reverends mit eine Stoßstange.
Ausgelöst wird die ganze Geschichte durch einen technischen Defekt in einer Kryogen-Kammer, die den eigentlich toten Miles Creighton auftauen läßt, was seine liebende Mutter zwar mächtig freut, nur vergaß man dummerweise auch seine Seele aus dem Tiefkühlfach zu holen und so wandert der gute Miles als seelenloses kaltes Wesen durch sein neues Leben. Zunächst bekommen das die Angestellten von der Firma mit, deren Leitung Miles als Erbe jetzt übernimmt. Er feuert verdiente Mitarbeiter, baggert die Werbeleiterin an und benimmt sich auch sonst gelinde gesagt wie der letzte Arsch.
Mit Horror hat das alles auch fast nur noch am Rande zu tun und es mangelt vor allem an greifbaren Charakteren. Miles ist halt einfach böse, wofür er im Grunde ja gar nix kann, das seine Seele noch im Tiefkühlbeutel steckt, aber sonst gibt es wenig vor allem auf Seiten er Protagonisten zu holen. Weder seine Cousine, noch die Mutter, die das ganze Dilemma natürlich nicht wahrhaben will, noch der Priester oder das bisherige Vorstandsmitglied können aus ihren Rollen etwas rausholen. Das Script gestattet da kaum so etwas wie eine Heldenfigur und so gestaltet sich der Ablauf doch eher bieder und trocken.
In Sachen Blut, Action und Atmosphäre wird leider viel zu wenig geboten. Es dominieren vor allem die Dialoge und Miles darf ständig böse gucken, das alleine reicht aber nicht aus, um wenigstens als psychologischer Horror durchzugehen. Auch der Bodycount kann die doch recht müde Nummer rausreißen und so stellt sich doch die Frage, warum man sich überhaupt das Werk antun sollte. Schwamm drüber, auch den besten Regisseuren sollte man mal einen Aussetzer zugestehen.
4/10

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