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Man mag gar nicht mehr mitzählen, wie häufig Polanskis Rosemary und ihr sagenumwobenes Baby bereits Pate standen, wenn es mal wieder darum ging, wie der Antichrist seine teuflische Brut unter die Menschheit jubeln könnte. Autor und Regisseur Nicholas McCarthy, der mit seinem Feature "The Pact" Aufmerksamkeit erlangte, vermag sich mit seinem zweiten abendfüllenden Streifen zumindest storytechnisch nicht von der breiten Masse abzuheben.

Maklerin Leigh (Catalina Sandino Moreno) geht einem scheinbar ganz gewöhnlichem Auftrag nach, als sie das Greenville Haus eines Paares schnellstmöglich zum Verkauf freigeben soll. Als Leigh dort eine Gestalt im roten Regenmantel wahrnimmt und von einer vermissten Tochter hört, nimmt das Schicksal seinen Lauf...

Wenn der Prolog die berühmte 666 erwähnt und die Vorgeschichte thematisiert, wie eine naive Seele an den Teufel verkauft wird, schlägt McCarthy einen Weg ein, der keinen Hehl aus der hinlänglich bekannten Okkult-Thematik macht.
Dabei werden bereits im ersten Drittel zahlreiche Genreklischees bemüht und obgleich die Geschichte nicht chronologisch und aus Sicht von drei unterschiedlichen Perspektiven geschildert wird, - es wirkt doch alles arg vertraut und beinahe altbacken wiedergekäut.

Immerhin schafft McCarthy es, mit simplen Mitteln und grundsolidem Handwerk eine latent beklemmende Atmosphäre zu schüren. Die minimal gehaltenen Sets sind effektiv ausgeleuchtet, lange Kamerafahrten und einige kunstvolle Szenenwechsel unterstreichen das Gespür für bedrohliche Momente und auch die wenigen Schockmomente zeigen mithilfe der treffenden Sounduntermalung Wirkung.

Demgegenüber treten die Figuren beinahe unnahbar und merklich kühl auf, so dass kaum Nähe aufgebaut werden kann. Leighs Schwester Vera (Naya Rivera), welche eigentlich im Zentrum des Geschehens agiert, folgt beinahe geistesabwesend den üblichen notwendigen Stationen, um dem Geheimnis hinter dubiosen Schwangerschaften und gebrandmarkten Gebäuden auf den Grund zu gehen, während Zeitsprünge zwischen acht Monaten und sechs Jahren ohne jeglichen Kontext beinahe wie Stückwerk daherkommen.
Die latent ruhige Erzählweise und der Blick auf das Wesentliche nehmen zwar eine Weile in Beschlag, doch darunter leidet die unausgegoren erzählte Geschichte im weiteren Verlauf merklich.

Ergo lebt der Stoff am ehesten von seiner unheilvollen Stimmung und den durchweg solide performenden Mimen, während das Finale geringstenfalls die Phantasie des Betrachters anregt.
Ansonsten bedient sich McCarthy üblichen Genrekonventionen ohne dabei allzu tief in die Trickkiste zu greifen, denn nennenswerte Gewaltdarstellungen sind nicht vorhanden und auch die Spezialeffekte halten sich in Form von telekinetischen Körperwirbeln und kurz sichtbaren Dämonenfratzen in Grenzen.
Wer die spezielle Art von "The Pact" mochte, könnte eventuell auch hier ein paar nette oder gar subtile Seiten entdecken, doch andere wollen Rosemaries Baby irgendwann halt nicht mehr schreien hören...
5,5 von 10

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