In Vitro - Angriff der Mutanten (1997)

Immer dann, wenn in der örtlichen Kläranlage abgetriebene Föten, Embryonen und dergleichen aus dem Becken gefischt werden, verscherbelt Belinda Yost, die Leiterin von "International Medical Specimens Inc.", diese an ihre wohlhabenden Klienten, die bereit sind, für derlei biologische Abnormitäten ein beachtliches Sümmchen springen zu lassen. Der zwielichtige Sammler Dr. Lorca kann es nun aber nicht verknusen, dass die Yost ihn bei einem besonders außergewöhnlichen Freak-Exemplar übergangen und dieses direkt an seinen ärgsten Konkurrenten Napoleon Lazar verkauft hat, weshalb er seine skrupellose Assistentin Sheila losschickt, die ihm das besagte Prunkstück doch noch besorgen soll... notfalls auch mit Gewalt. Im Anschluss an Sheilas dreisten Überfall steht Lazar dann auch flugs mit der Yost und dem engagierten Privat-Detektiv Leonard Kantor bei Lorca auf der Matte, um sein Eigentum zurückzufordern und für klare Verhältnisse zu sorgen. Der in Formaldehyd eingelegte, missgebildete Embryo erwacht derweil wieder zum Leben und reanimiert auch noch einige weitere von Lorcas Sammlerstücken, die prompt aus ihren Einmachgläsern ausbüchsen und ihr Unwesen in seinem Schloss treiben... Auch wenn Charles Band bei "In Vitro - Angriff der Mutanten" persönlich auf dem Regie-Stuhl Platz genommen hat und ausgiebig seinem Püppchen- und Mini-Monster-Fetisch huldigt, so ist der in diesem Fall daraus resultierende Streifen im Gegensatz zu den meisten anderen Full Moon-Produktionen doch ganz TROMA-like von einer ordentlichen Portion gutem schlechten Geschmack beseelt, die ihn ein wenig sympathischer macht, als die fünfundreißigste Fortsetzung von "Puppetmaster" oder so. Die ziemlich beknackte Prämisse mit den durchs Klo gespülten Missgeburten, die spontan wieder zum Leben erwachen, ruft dabei zwar Erinnerungen an den inhaltlich ähnlich gelagerten "The Suckling" hervor, doch im Gegensatz zu diesem kommt die Angelegenheit hier nicht als minderbemittelter Trash-Streifen, sondern ganz freiwillig amüsant in Form einer unernsten Horror-Komödie daher, die abseits einiger kleinerer Ekel-Effekte auf allzu grobe Brutalitäten zur Gänze verzichtet... und zudem auch unter rein handwerklichen Gesichtspunkten betrachtet einen Vergleich mal haushoch für sich entscheidet! Als filmische Freakshow mit sattem Gore-Gemansche vom Schlage eines "Basket Case - Der unheimliche Zwilling", dessen Geist hier natürlich auch irgendwo im Hintergrund mitschwingt, gebärdet sich das Ganze folglich keinesfalls, auch wenn die Idee an sich doch eines Frank Henenlotter durchaus würdig wäre. Dass "In Vitro - Angriff der Mutanten" aber auf 'ne dieses Mal echt positiv gemeinte Art und Weise erheblich durcher ist als der übliche Full Moon-Output, merkt man da schnell, wenn die superheiße Jacqueline Lovell nur bekleidet mit Doc Martens, 'nem knappen Leder-Rock, einer Gorilla-Maske und sonst NIX da Benny aus "Total Recall" in der verschneiten rumänischen Pampa auflauert wie ein Wegelagerer und ihm mit vorgehaltener Knarre den gerade erst erworbene Neu-Zugang seiner Freak-Sammlung zockt (die dürfte mich übrigens auch mal überfallen, aber das nur nebenbei... *ähem*)... spätestens da ist dann auch der Punkt erreicht, ab dem klar sein dürfte, ob man mit dem Streifen vibet oder nicht. Zumindest mich hat Band dieses Mal komplett abgeholt, denn es gibt hier eigentlich doch vieles, was richtig gemacht wurde: Das gesamte Ambiente ist stimmungsvoll und stammt nicht - wie bei einigen der nachfolgenden Billig-Filmchen - aus der Mülltonne, die Darsteller sind nicht zum Abschießen, die Gags zünden wie beabsichtigt... und unterm Strich ist "In Vitro -Angriff der Mutanten" doch, weil er zur Abwechslung mal den anvisierten Ton trifft und niemals in die hochnotpeinlichen Gefilde eines "Evil Creatures - Die unglaublichen Untoten" oder "The Brain" abdriftet, einer der besseren Streifen aus der Full Moon-Klitsche. Und DAS hätte man beim Blick auf das Cover-Motiv, welches da sowohl das alte Verleih-Tape als auch heute immer noch den DVD-Release ziert und aussieht wie Leberwurst, nun wohl mal echt nicht erwartet...!

7/10