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Der junge Jurastudent tritt zur Finanzierung seines Studiums seinen neuen Job an: Nachtwächter in der Gerichtsmedizin. Eigentlich ein ruhiger Job, der ihm Zeit zum Lernen lässt. Doch in der Stadt treibt ein perverser Serienmörder sein Unwesen, der seine jungen, weiblichen Opfer skalpiert. Die Leichen kommen in Martins Leichenhalle. Doch der Täter treibt ein teuflisches Spiel mit Martin, alle Hinweise deuten auf ihn als Täter hin.

An international bekannten Filmen aus Dänemark fallen mir jetzt nicht gerade übermäßig viele Beispiele ein, aber Nachtwache hat es sogar geschafft, das man in den USA drei Jahre später mit dem gleichen Regisseur ein (leider aber ein ziemlich luschiges)Remake machte, was ja fast schon einer Art Ritterschlag gleichkommt. Hier versteht es Ole Bornedal aber gut eine unheimliche Atmosphäre aufzubauen ohne viel mit Gedärm um sich zu werfen. Die kalte nächtliche Leichenhalle, die sich der Student Martin für seinen neuen Nachtwächterjob auserkoren hat, verströmt automatisch ein unangenehmes Gefühl beim Zuschauer, vor allem wenn auf einmal der Leichenalarm losgeht oder Martin sich auf seiner Kontrollrunde durch die kalten Körper drehen muß.
Etwas zu kämpfen hatte ich dafür aber mit der Erzählstruktur, die doch etwas seltsam aufgebaut ist, denn lange Zeit laufen zwei Plots parallel vor sich hin, die erst zum Ende hin ihre Wege kreuzen. Einerseits weilen wir beim Serienkiller Part, dessen Opfer an Martins neuer Arbeitsstelle abgeliefert werden, aber mindestens genau so ausführlich begleiten wir Martins Privatleben mit Hochzeitsplänen und seinen Schelmereien mit Kumpel Jens. Letztere sind zwar wirklich amüsant angelegt und man kann sich herrlich über die schrägen Streiche amüsieren (was jetzt Hans Christian Andersen im Himmel sicher anders sehen wird, (kleiner Insiderjoke) aber thematisch liegen zwischen diesen Ebenen doch Welten.
Die Spannung paßt aber in jedem Fall. Spätestens als Martin selbst unter schweren Mordverdacht gerät fängt man als Zuschauer doch an zu grübeln, wer denn hinter der ganzen Sache stecken könnte. Zur Auswahl stehen ein etwas arroganter Arzt, der ermittelnde Kommissar, der alte Vorgänger des Jobs und nicht zuletzt natürlich auch Kumpel Jens. Wenn man drauf achtet liefert der Film den Hobbydetektiven vor der Mattscheibe sogar subtile Hinweise.
Trotz kleinerer Längen kann man diesen skandinawischen Beitrag zum Thriller Genre aber durchaus empfehlen im Gegensatz zum US-Remake. Die Darsteller sind sympathisch und angenehm unverbraucht, das Setting der nächtlichen Leichenhalle sorgt für gruselige Momente und so gehen die 100 Minuten doch recht zügig vorüber. 7/10

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