kurz angerissen*
Wenn man sich in Stathams Filmografie ein wenig auskennt und bereits „Redemption“, „Safe“, „Parker“ oder „Homefront“ gesichtet hat, ist das Reynolds-Remake „Wild Card“ wohl keine große Überraschung mehr. Statt primitiver B- und C-Action, wie sie regelmäßig von Haudegen wie Lundgren und Seagal abgeliefert wird, kann man sich bei Statham immer noch auf eine gewisse Klasse verlassen, auch wenn sich seine meist klein angelegten Gangstergeschichten längst nicht mehr für ein großes Publikum eignen und auch in Sachen Action immer mehr Abstriche zu machen sind.
Wie so oft gibt der Brite auch hier wieder den wortkargen Einzelgänger mit Erfahrung, der fast jede Situation richtig einschätzt und damit innerhalb von Verbrechermilieus immer eine souveräne Figur macht – genau das, was das Zielpublikum im Endeffekt sehen möchte. Nick Wild unterscheidet sich von seinen populären Rollen („The Transporter“, „The Expendables“, „Crank“) allerdings dadurch, dass er nicht unbedingt in jeder Situation die Oberhand behält und mit Alkohol und Blackjack zudem zwei eklatante Schwächen hat, die ihm puristisch veranlagte Fans seiner größeren Rollen möglicherweise nicht verzeihen.
Action-Spezialist Simon West inszeniert die Läuterungsreise durch die Casinos von Las Vegas mit einer Beherrschtheit und Ruhe, wie er sie seit „Wehrlos – Die Tochter des Generals“ nicht mehr angewandt hat. Unterstützt wird Statham von Michael Angarano, der als Sidekick eine sympathische Ausstrahlung hat und Wärme in das von kaltem Neonlicht eingefärbte Vegas einbringt, während Stanley Tucci als Hotelbesitzer einfach sein Charisma spielen lassen muss und Milo Ventimiglia als Kleingangster-Heißsporn auf den Spuren Ben Fosters wandelt. Die Charaktere mögen nicht genug hergeben, um eine so charakterfokussierte Geschichte zu erzählen, ihre schlichten Probleme, Hoffnungen und Träume werden aber nachvollziehbar dargelegt und die dabei entstehenden Konflikte in brauchbaren, wenn auch unspektakulären Handgemengen aufgelöst.
In einem Fach, das von wesentlich schlampiger aussehenden Prügel- und Ballerorgien dominiert wird, darf man eigentlich ganz froh sein, dass es noch so schnörkellos und grundsolide gedrehte Spielerdramen im Kleinformat gibt.
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