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Komödien mit Beteiligung eines Mitglieds der Wayans-Family sind selten salonfähig. Da wird meist literweise Muttermilch getrunken oder um die Wette in die Hose gemacht. Entsprechend fallen oft die Reaktionen des Publikums aus. Mit so etwas Unschickem will man als Filmfreund, der auf seinen Ruf wert legt, nicht in Verbindung gebracht werden. Also guckt man den Primitiv-Humor der schwarzen US-Comedians entweder heimlich oder, als selbstbewussterer Mensch, offen, aber gewahr der mitleidsvollen Blicke um einen herum. Da kommt es vielleicht gerade recht, dass der älteste Sohnemann von Damon Wayans, der auf den einfallsreichen Namen Damon Wayans Junior hört, inzwischen auch auf den Geschmack gekommen ist und Komödien fabriziert. Nur tut er das - zumindest bisher - viel vorzeigbarer und weniger vulgär als der Papa.

Die Kumpels und Verlierer Ryan (Jake Johnson) und Justin (Wayans) verkleiden sich für einen Maskenball authentisch als Polizeibeamte. Damit haben sie zwar für die Party den falschen Aufzug, machen aber auf ihrem Nachhauseweg die interessante neue Erfahrung, mit Respekt behandelt zu werden. Also zieht man sich fortan öfter nach Feierabend um und macht in der Stadt als Respektsperson einen drauf. Worauf das zusteuert ist jedem klar, auf Ärger. Denn bald kommt man einem fiesen Drogenhändler (wirklich gut: James D'Arcy) in die Quere, der die beiden für echte Cops hält und als Zeugen beseitigen lassen möchte.

Die seichte Komödie Luke Greenfields (u.a. „The Girl Next Door", 2004) läuft nach Schema F ab. Die Freunde sind da. Sie blödeln rum. Dann blödeln sie noch mehr rum. Ein Problem tritt auf. Es wird ein wenig ruhiger. Dann geht wieder die Post ab und es kommt zur finalen Achterbahnfahrt. Dabei tapst der Erwachsenere der beiden dem Kindskopf des Duos trotz Gemecker und erhobenem Zeigefinger selbst dann stets hinterher, wenn der aus dem Fenster hüpft. Die beiden ungleichen Hauptakteure erleiden ihr genreübliches retardierendes Moment, indem man sich kurz vor Schluss sinnlos verkracht, nur um nur kurze Zeit später gemeinsam Hand in Hand ins Ziel zu laufen. Und ebenso oft gesehen möchte einer der beiden gern ein entzückendes Mädchen (wirklich süß: Nina Dobrev) auf den Schoß nehmen, das zunächst unerreichbar scheint, aber eigentlich nur darauf wartet, von einem schüchternen Jungen erobert zu werden. Am versöhnlichen Ende sind freilich alle glücklich und an Erfahrung klüger (Und für die Kleinen: Polizeiarbeit überlässt man besser den Profis).

Wir sehen also gewohnt stereotype Charaktere, die sich jedoch an durchaus witzigen Späßchen entlanghangeln. Dabei wird eine gewisse Familientauglichkeit gewahrt, die stellenweise dazu führt, dass der Film zu zahm wirkt. Wenn Ryan, der Draufgänger, durch seine schmucke Uniform ein hübsches Ding nach dem nächsten vor die Flinte bekommt, und er dennoch stets höflich ablehnt oder allerhöchstens mal ein Küsschen verteilt, dann ist hier nicht gerade Billy Bob Thornton als „Bad Santa" unterwegs. Justin, der Hasenfuß der beiden, treibt es ohnehin recht spießig beziehungsweise recht spießig eben nicht und hat nur Augen für die Frau seiner Träume. Alles soweit gebongt in der heilen Welt der amerikanischen Vorstadt. Doch trotz allem Biedermeier und zugezogenem Vorhang kann der Humor des Films punkten, weil sein Timing stimmt und er der Story treu bleibt. Auch wenn sie hier und da mal unsanft holpert.

Sofern man sich also nicht an der vorhersehbaren Psychologie solcher Filme stört, darf „Let's be Cops" ruhig für einen entspannten Abend in den Player geschoben werden. Es gibt wesentlich Langweiligeres auf dem Markt, der von Blödelklamotten und Buddymovies derzeit geradezu überschwemmt wird. Vor allem aber sollte man sich nicht vom Namen des männlichen Hauptdarstellers täuschen lassen und muss keinen freien Fall in die Abgründe des schlechten Geschmacks befürchten. Oder eben erhoffen.

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