Review
von Leimbacher-Mario
Rogue-Cut
Meister aller Klassen
"X-Men: Days of the Furure Past" - als riesiger X-Men-Fan weiß ich absolut nicht, was mich geritten & den Kinobesuch hat verpassen lassen. Warum ich dann auch nochmal so lange gewartet habe mit dem Kauf der Blu-ray, ist hingegen einfach: der früh angekündigte Rogue-Cut. Und das Warten hat sich gelohnt nachdem ich nun beide Versionen gucken konnte. Die Extended Version ist runder, feiner & die zu empfehlende Version - aber auch allgemein ist dieser fünfte Teil der offiziellen X-Men-Reihe einfach ein Fest für Fans der Mutanten & vor allem der Comics. Als Zusammenführung der ersten drei X-Men-Filme & der "First Class", funktioniert Bryan Singers Rückkehr zu seinem Baby besser als man es sich je erträumt hätte. Die Geschichte über Zeitreisen für den Fortbestand der Mutanten & für eine bessere Welt, läuft auf mehreren Ebenen, setzt neue Akzente & ist eine klasse, eigenständige Umsetzung eines der beliebtesten Comic-Stories überhaupt. Alte Fehler (X3) werden ausgemerzt, das Prequel "Erste Entscheidung" gekonnt weitergeführt. All das macht nicht nur Lust auf mehr diesen Sommer (Apocalypse), sondern zeigt auch, dass die X-Men ein (zum Glück) nicht tot zu kriegendes Franchise sind.
Es gibt viel Atemberaubendes in "Zukunft ist Vergangenheit", da kann man sich als Fan schonmal leicht überschlagen. Die weit über 2 Stunden vergehen fliegend (passend zum Thema), machen Spaß, sind aufregend & nervenaufreibend. Ein packende Mischung aus charakterlicher Tiefe, Mutanten zu denen man über die Jahre eine enorme Verbindung aufgebaut hat & reinster Blockbuster-Action. Umso mehr man in der Serie, dem Thema & den Beziehungen unter den Mutanten drin ist, desto mehr zittert man emotional mit. Besonders krass waren die Szenen mit dem ultraschnellen Quicksilver, von denen man einfach nicht genug bekommen kann. Bitte mehr davon, egal wie aufwändig es ist diese zu drehen. Cooler geht es nicht! Aber auch die postapokalyptische Welt & der Kampf gegen die Sentinels waren hart, düster & schockierend effektiv. Trotz CGI-Overkill manchmal. Mehr Comic waren die Mutanten nie & ein toller Kontrast zu den ebenfalls überzeugend dargestellten 70s voller Paranoia & Nachwehen des Vietnam-Kriegs.
Ganz selten wirkt der Film überfrachtet oder gehetzt - das hätte weitaus schlimmer kommen können & verlangte Meisterhand. Singer schafft es weitgehend alle unter einen Hut zu bringen & die Balance zu halten. Vor allem Emotionen & Bombast-Action halten sich erstaunlich die Waage, eher sogar zu Gunsten der Gefühle & Charakterentwicklung. Mittlerweile ist der gesamte Cast so vollgepackt mit unterschiedlichsten, grandiosen Darstellern wie in keinem anderen Franchise. Das ist schon klasse - und Wolverine bleibt eh die coolste Sau, dafür braucht er gar nicht viele Sprüche. Etwas schade ist das Fehlen eines wirklichen Bösewichtes (trotz angsteinflössender Killerroboter) & das vielleicht etwas zu glatte & traumhafte Ende, welches ich aber aus Nostalgiegründen & Wolverine zu Liebe gerne annehme. Manchmal hatte ich das Gefühl, Ähnliches in der Reihe schonmal gesehen zu haben, doch in solchen Momenten kommt immer fix der Regisseur mit innovativen Ideen & originalgetreuen, neuen Mutanten um die Ecke. Man hätte meinen können, dass hier sei nur ein Übergangsfilm um Generationen zu verbinden & Luft für Neues zu schaffen - aber selbst wenn es so sein sollte, hat ein Lückenfüller selten so viel Spaß gemacht.
Fazit: tolle Zusammenführung der alten & neuen Garde, die man cleverer & packender kaum hätte gestalten können. Eine der besten Comicverfilmungen überhaupt & mit X2 ganz oben bei den Mutanten!