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Der Makler Renfield schickt seinen Sekretär Harker nach Transsylvanien. Dort soll er den Grafen Dracula  in seinem Schloss treffen und ihn überreden, ein Haus zu kaufen. Doch die verängstigten Erzählungen der Bewohner sind wahr: Dracula ist ein Vampir, welcher es nicht nur auf Harker, sondern auch auf dessen Frau Lucy abgesehen hat.

Nosferatu ist Remake des Uralt Murnau Werks von 1922 und gleichzeitig eine der vielen (meist) großen Zusammenarbeiten von Werner Herzog und Klaus Kinski. In großen Teilen übernimmt Herzog dabei die Vorgaben des Klassikers, bastelt jedoch in einigen Einstellungen und vor allem am Ende eigene Einflüsse und Ideen mit ein. Die Geschichte von Bram Stoker kennt  ja mittlerweile jedes Kind, mal schauen wie Draculas Ausflug nach Wismar hier ausfällt.
Atmosphärisch gelingen hier wieder gewohnt gute Bilder, die nebelverhangenen Landschaften der Karpaten, die düstere Umgebung von Draculas Ruine (Schloß kann man das Ding kaum nennen) oder die unheimliche Überfahrt in die Hansestadt, bei der aus dem Transport- schnell ein Totenschiff wird, bieten eine wuchtige Optik. Aber auch in Wismar als Särge der Pesttoten in einem langen Zug über den vereinsamten Marktplatz getragen werden, bleiben in Erinnerung.
Stark zurück hält sich Herzog allerdings in Sachen Horror. Wenn ich mich recht erinnere gibts im ganzen Film nur einen einzigen Blutstropfen zu sehen, als Harker sich im Schloß des Grafen in den Finger schneidet und so die Blutdurst Draculas sichtbar geweckt wird. Auch das eigentliche Blutsaugen beschränkt sich auf die finale Szene mit Lucy, die dann auch den Untergang des Vampirs einleitet.
Licht und Schatten gibts bei den Darstellern zu bewundern. Kinski bietet natürlich wieder ganz große Show, hat den Mut sich eine Glatze zu rasieren und wirkt mit seiner bläßlichen Haut und seinen spitzen Schneidezähnen ähnlich düster wie einst Max Schreck. Dafür wird Van Helsing zum nuschelnden Tattergreis degradiert und auch der ewig debil kichernde Chef Harkers wirkt auf Dauer ziemlich lästig, zumal er quasi keinerlei Bedeutung für die Geschichte hat.
Auch wenn der Film manchmal etwas zäh und gekünstelt daherkommt, bietet er doch die klassische Vampirunterhaltung. Der Schluß wurde variiert und eine unerwartete Person tritt die Dracula Nachfolge an, was sogar ein interessanteres Ende als beim Vorbild ist. Ansonsten bleibt der Film doch hinter der 22er Version zurück. Trotzdem insgesamt guter Grusel aus deutschen Landen.
7/10

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