Polizistentochter Sawa ermittelt auf eigene Faust im Mordfall ihres Vaters. Dieser wurde vermutlich das Opfer eines abtrünnigen Cops aus der eigenen Einheit. Unterstützung findet das junge Mädchen beim abgebrühten Ex-Partner ihres Vaters Karl, der zwar selbst ordentlich Dreck am Stecken hat, aber im Mordfall genügend Solidarität für seinen ehemaligen Kollegen aufbringen kann, um dessen Tochter bei der Umsetzung ihrer Rachepläne zu helfen. Gemeinsam mit einem mysteriösen Freund aus Sawas Vergangenheit namens Oburi lässt sie sich zu einer unbarmherzigen Tötungsmaschine ausbilden, die den Tod ihres Erzeugers mit allen Mitteln rächen will. Das Trio geht dabei kompromisslos zu Werke und mischt die kriminelle Unterwelt der Stadt gehörig auf.
Es war noch selten ein gutes Zeichen, wenn ein brandneuer Film mit immerhin einem Star vom Kaliber Samuel L Jackson innerhalb weniger Monate schon im deutschen Free-TV sein Stelldichein gibt. Das Thema der Lolita-Killer-Rache-Story ist dabei ein sehr selektives Feld. Das kann ganz gut werden, wie beispielsweise bei den Azumi Filmen oder wenigstens schräg amüsant Marke Sucker Punch, aber genau so gut auch mit Karacho in den Schlüpfer donnern im Stile von Aeon Flux oder Ultraviolet (Ansichten wie immer subjektiv).
Sawa ist dabei die klassische Schrankwand von vielleicht 45 Kilogramm, Rotkäppchen Perücke, bockig bis zum geht nicht mehr und ist seit dem Verlust der Eltern süchtig nach Speed. Das ist doch mal wieder die typische Heldin zum Anfeuern und Mitfiebern. Komplize ist dabei der ehemalige Partner ihres Vaters der sie mit Drogen und Waffen unterstützt und sich wundert, das man ihm auf die Spur kommt, wenn er sie mit exotischen Polizeiwaffen versorgt und sie damit auffällig durch die Gegend holzt. Ihr seid aber auch doof, Leute.
Die Story ist dabei selten schlüssig, aber immerhin ist die Action solide ausgefallen. Der kindliche Killer meuchelt sich quer durch die Hierarchie der Mädchenhändler, ist aber recht kreativ und brutal dabei. Blut fließt einiges und als Mordwaffen wird von Haarschmuck bis zum Schaschlikspieß bunte Abwechslung geboten.
Nennt mich altmodisch, aber mir ist ein John Wayne als Protagonist wesentlich lieber, als so ein Gör mit Schmollmund, allein schon wegen der physischen Glaubwürdigkeit. Hauptsache immer halbnackig rumrennen (an die Voyeure, zu sehen ist aber nischt), Schnute ziehen und Spritze setzen. Und wer den Schlußtwist nicht nach kurzer Zeit erahnt, hat eindeutig zu wenig Actionthriller gesehen. Kite ist jetzt keine Enttäuschung oder sowas, kann man sich schon mal anschauen, aber mein Ding war es nicht.
4/10