Review

"The Prince - Only God Forgives" ist kein überragender Actionthriller und bietet auch keine großen inhaltlichen Überraschungen, andererseits bietet er durchaus solide Unterhaltung, die nach ungefähr der Hälfte des Films deutlich an Fahrt aufnimmt und den Zuschauer spätestens dann in seinen Bann zieht.

Der Film beginnt durchaus heftig. Bruce Willis in seiner Rolle als Gangsterboss Omar (was man dort noch nicht weiß) verabschiedet sich von seiner Frau und seiner Tochter, die zur Schule fahren. Sie nehmen seinen Wagen, der direkt nach dem Start von einer Explosion zerrissen wird. In der nächsten Einstellung lernen wir den Mechaniker Paul kennen, der scheinbar ein ruhiges Leben auf dem Lande führt. Er telephoniert mit seiner Tochter, die in New Orleans studiert. Als das Gespräch abrupt abgebrochen wird, stutzt Paul und beginnt, sich Sorgen zu machen, denn in der Folgezeit lässt sich kein Kontakt zu seiner Tochter Beth herstellen. Er reist nun kurzerhand nach New Orleans, um festzustellen, dass seine Tochter praktisch ein Doppelleben geführt hat. Schon seit längerer Zeit war sie nicht mehr am College und auch eine Freundin hat sie lange nicht mehr gesehen. Paul macht sich auf die Spur seiner Tochter, die ihn immer tiefer in den Drogen- und Gangstersumpf New Orleans führt. Dort erwartet ihn auch Gangsterboss Omar, der noch eine Rechnung mit ihm offen hat, denn auch Pauls Leben hat zwei Seiten, war er doch in der Vergangenheit ein gefürchteter Killer.

Der Film nimmt sich zu Beginn viel Zeit die Vorgeschichte und den Beginn der Suche nach der Tochter zu beschreiben, wodurch sich einige Längen in den Film geschlichen haben. Hier lassen die Regie bzw. das Drehbuch ein wenig die Stringenz vermitteln - und Hand aufs Herz, wer mag schon Actionfilme, die sich selber zu ernst nehmen. Dies verschwindet glücklicherweise in der zweiten Hälfte des Films, da wird am Fließband gestorben, die Kugeln peitschen durch die Luft,  der Held wird mehrfach verwundet, was er aber selber mit Nadel und Faden wieder zusammenflickt. Das alles ist dann flüssig inszeniert und hätte nach meinem Geschmack in früheren Zeiten durchaus auch FSK 18 rechtfertigen können. Der finale Showdown mag vorhersehbar sein, ist in der Gänze aber gelungen, wenn man die "schnelle" Genesung der Tochter von ihrer Drogenkarriere übersieht.

Schauspielerisch gibt es in einem Actionfilm nicht viel zu holen und dennoch liefern die Akteure meines Erachtens eine gute Arbeit ab. Obwohl das Filmplakat etwas anderes suggeriert spielt Jason Patric die Hauptrolle und das recht überzeugend (natürlich auch recht eindimensional - aber was erwartet man von einem solchen Film). Differenzierter agieren hier sicherlich die Nebenfiguren: Bruce Willis als Gangsterboss Omar und für mich am überzeugensten (und vielleicht überraschensten) John Cusack als desillusionierter Freund Pauls in New Orleans und Jung Ji Hoon als fieser Gehilfe Omars. Eher unauffällig die weiblichen Hauptrollen. Alle anderen Charaktere sind meist zu kurz im Film, als dass sie großartig im Gedächtnis bleiben. In einer absoluten Nebenrolle tritt noch der Rapper "50 Cent" auf, der aber nach einer Szene schon wieder verschwindet (durch Ableben).

Alles in allem ist "The Price" (so nannte sich die Figur Paul in der Vergangenheit) ein solider Actionfilm mit ein paar Längen zu Beginn, der aber insgesamt gut unterhält

Details
Ähnliche Filme