The Purge: Anarchy (2014)

The Purge - Anarchy(2014)

Kann sich noch jemand an The Purge aus dem Jahr 2013 erinnern? Ein pseudo düsterer Film, der eine großartige Prämisse mit dämlichen Details, langweiligen Figuren und einer höchst unglaubwürdigen Logik verband. Ein Dilemma. Gerade Hauptdarsteller Ethan Hawke und die enorm dusseligen Drehbuchzeilen machten alles andere als hohe Filmkunst aus dem Thema. Vergessen wir diesen Film. Ich würde dem Ersten Purge auch heute noch 0.5 Punkte geben, weil er von vorne bis hinten extremer Schund ist, der sich den halben Zähler nur wegen einer kurzen, aber enorm kinetischen Prügelei sicherte.

Der zweite Teil macht schon mal alles anders. Ein großes Plus, keine Frage. Das Szenario wird von einem billigen Homeinvasion Schauplatz auf die weite Fläche einer ganzen Stadt verlegt. Trotz des größeren "Spielplatzes" gewinnt diese Idee an Präsenz und Bedrohlichkeit. Zu den 0.5 Punkten(das ist nun mal die Erwartungshaltung) dürfen an dieser Stelle 2 dazu gerechnet werden.

Für einen Tag im Jahr, ist in der Zukunft ein "Säuberungstag" gestattet, an dem jeder jeden abmurksen darf ohne dafür belangt zu werden. Das ist eigentlich alles an Handlung. Alle verschanzen sich. Nun ja, fast alle. Ein gar nicht so kleiner Teil der Bevölkerung dreht ab, setzt sich irre Masken auf und legt so richtig Sauerkraut aufs Parkett. Das versprach unter anderem der erste Film. Der zweite macht mehr daraus und die größere Fläche trägt nun mehr zur Glaubwürdigkeit der abstrusen Idee bei. Hiermit sind wir schon bei 4.5 Punkten. Immerhin 9x so gut wie Teil eins...

...ohne wirklich gut zu sein.

Was nützt einem die ambitionierteste Idee, wenn absolut gewildert wird. Vieles erinnert in seiner Leere an "Flucht aus New York" mit Kurt Russel. Auch diverse Thriller wie "The Strangers", "The Running Man" und diverse Endzeitthriller werden ehr mau zitiert. Trotz abgeschmackter Ideale punktet Purge Nummer 2 in vielen Punkten.

Kräftige Action, solide Filmarbeit und einige gute Kompositionen lassen den zweiten Teil weder so dumm, noch irgendwie langweilig wirken. Es passt also irgendwie...ohne jetzt noch die Punkte für The Purge - Anarchy schön rechnen zu wollen. Für einen möglichen dritten Teil wünsche ich mir Protagonisten, die wirklich Empathie versprühen oder wenigstens etwas Talent. Auch die soziale Komponente könnte viel spitzer ausgearbeitet werden, wobei dieser Film schon einige Gedanken zum Thema Arm und Reich inne hält, die aber "zu" ernst erklärt werden...zumindest in filmischer Sicht.

Fazit...ein große Steigerung zum furchtbaren Original. Gute Atmosphäre, brauchbare Akteure und eine stimmige, aber nicht überbordende Prämisse...mehr als fünf Zähler sind aber nicht drin.