Wenn ich es vorher nicht schon gewusst hätte, sieht man der deutschen Independent Produktion gar nicht an, dass hier "Deutsche", namentlich Michael Effenberger ("La Isla", "Infekt") und Frank Raffel ("The Dark Warrior") am Werk waren. Der Film mit dem recht einfallslosen Titel "Survival" sieht schon sehr nach gehobener B-Ware aus und nicht nach dem typischen Amateurfilm. Sorry, aber die deutsche "Szene" glänzt und kleckert nur durch "Vollprofis" wie Ittenbach, Buttgereit, Marcel Walz und Jochen Taubert, wobei mir echt bei jeder Sichtung von den ganzen Wampen die Lust am Filme schauen vergeht. Ich will diese Leute jetzt nicht alle in eine Schublade stecken, gerade Ittenbach nicht, aber wenn ich ehrlich bin, hat Jörg irgendwann mal um die 2000er Wende seinen Höhepunkt gehabt und tritt seitdem auf der Stelle. "Survival" hebt sich extrem angenehm von sämtlichen internationalen Zombiefilmen hervor. Doch worum geht es?
Der Ex-Elitesoldat Frank Mitchel (Frank Raffael) wird von dem reichen Geschäftsmann Andrew Roberts (Anthony Straeger) angeheuert, um seine vermisste Tochter Susan (Yuho Yamashita) aus einer alten Fabrik rauszuholen, in der Experimente für B-Waffen unter der Aufsicht von Professor Melanow (Vlasto Peyitch) gemacht werden. Diesen Auftrag nimmt Frank nur an, weil ein Bild von Susan ihn an seine kürzlich verstorbene Tochter erinnert. Doch bevor das One-Man-Commando Frank dort ankommt, sind die Experimente schon schiefgelaufen. Ein aggressiver Zombievirus ist ausgebrochen und hat fast jeden infiziert. Neben den ganzen Untoten bekommt Frank noch zusätzlich ein Problem mit einer vierköpfigen Söldnereinheit, die zum gleichen Ort geschickt wird, um den Professor und den Impfstoff zu sichern und alle Spuren auszulöschen...
Am Anfang dachte ich mir, dass 100 Minuten Laufzeit für so einen Streifen zu viel sind, aber nach dem etwas zähen Beginn, bei dem alle Figuren vorgestellt wurden, lässt uns dieser Film beinahe keine Atempause mehr. Die Zombies hier sind aggressiv und schnell unterwegs, die auch mal noch zusätzlich mit Waffen angreifen.
Mit dem Hauptdarsteller hatte ich anfangs so meine Probleme, denn vom optischen her gleicht er schon ein wenig Jason Statham - nur eben mit dem gewaltigen Unterschied, dass Frank Raffael nicht mal ansatzweise den durchtrainierten Körperbau besitzt. Aber im Laufe der Zeit gewöhnt man sich dran und ganz ehrlich: Der Junge legt nicht nur eine tolle Regie-Arbeit hin, sondern auch eine sehr gute Performance. Desweiteren geht der Score behaglich ins Ohr. Er ist schnell und hektisch in treibenden Szenen oder Schocksequenzen, er föhnt aber auch sehr angenehm durchs Ohr in seinen ruhigen Passagen.
"Survival" ist sehr blutig ausgefallen und die FSK hat mal wieder einen guten Tag erwischt, dieses Teil hier uncut durchzuwinken. Umso mehr Freude darf dabei aufkommen, da man bei den Splatterszenen weitestgehend auf CGI verzichtet hat und sehr viel handgemacht ist. Toll!
Die Geschichte ist süffig, die Charaktere passen allesamt einwandfrei in die Story und von den Schauspielern liefert jeder eine gute Leistung ab, selbst das etwas klischeehaft geratene Söldnerkommando ist besser in Szene gesetzt wie in manch großer Produktion.
In was sich "Survival" dann noch angenehm absetzt, ist, dass man hier und da auch auf Material Arts-Einlagen setzt, die gerade am Schluss punkten können. Da kann sich sogar Stallone mit seinem Schnittgewitter "Expendables 3" eine Scheibe davon abschneiden.
Das einzige, was mich hier nicht glücklich machte, war das Ende. Aber das ist ja immer Geschmackssache.
Die ganze Zeit im Hinterkopf, dass es sich hier um ein kleines Indie-Produkt handelt, und dann noch aus Deutschland, hebt meine Bewertung etwas. Ich habe schon lange nicht mehr so guten Horror/Splatter aus unserem Land gesehen. Von daher:
8/10