Die Insassin Maggie Blair, die gerade ihre Haftstrafe absitzt, erhält Freigang vom Frauenknast, um der Beerdigung ihres Bruders Jeff beizuwohnen, der offenbar im Drogen-Sumpf versackt ist und von Unbekannten ermordet wurde. Auf dem Friedhof macht Maggie einen Abgang und entwischt ihrer Aufpasserin, um Jeffs Mörder auf eigene Faust aufzuspüren und zur Verantwortung zu ziehen. Zunächst scheint es so, als wären die Mitglieder einer üblen Street-Gang die Schuldigen, doch als wahrer Drahtzieher der Tat entpuppt sich schließlich ihr Stiefvater Jack, auf den Maggie eh noch nie besonders gut zu sprechen gewesen ist, was ihr nun die Gelegenheit gibt, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen... "Lady Avenger" ist eine überraschend ansehbare frühe Arbeit von David DeCoteau, die aus einer Zeit stammt, als dieser zumindest noch versucht hatte, sowas wie "richtige" Filme zu machen... und nicht nur schlecht getarnte, schwule Aufgeil-Möglichkeiten im Genre-Deckmäntelchen. Okay, inszenatorisch ausgefeilt ist auch dieser Streifen hier natürlich nicht, aber als relativ ruppiger Selbstjustiz-Heuler hält das Ganze doch zumindest, was der Blick aufs Cover-Artwork (Tanktop-Blondine mit Sonnenbrille und Shotgun, hell yeah!) verspricht... und so hat "Lady Avenger" als dezidierte Nicht-Mogelpackung im Vergleich zu so manch anderem Müll, der in alten Videotheken-Tagen mittels eines aufsehenerregenden Bild-Motivs auf der VHS-Hülle potenzielle Kundschaft gelockt hat, doch direkt schon mal 'nen Stein im Brett. Und auch wenn es sich hierbei doch tatsächlich - soweit ich das überblicke - um einen von DeCoteaus besten Filmen handelt, sollte man die eigenen Ansprüche bezüglich der Sinnhaftigkeit der Handlung da im Vorfeld lieber nicht allzu hoch schrauben. Um so was wie Logik macht sich hier nämlich niemand gesteigert einen Kopp - am allerwenigsten die Drehbuchautoren - und so werden einige Absurditäten auf der Story-Ebene auch ganz ungeniert zur Schau gestellt... was übrigens auch in einem flotten Pacing resultiert, das den Streifen ohne etwaige Durchhänger (wie sie in einem *hüstel* "seriösen" Actionfilmchen wegen so 'nem Scheiss wie "Plot" und "Figurenzeichnung" halt vorkämen) nur so dahinrollen lässt. Langweilig ist die Chose dann tatsächlich auch keine Sekunde lang und dank passend schlechtem Schauspiel, 'nem soliden Härte-Level sowie einem - ganz unerwartet - echt irrsinnigen Auto-Stunt, der vom Spektakel-Grad her fast die Grenzen der Produktion sprengt, wird aus "Lady Avenger" somit doch glatt echt unterhaltsamer B-Movie-Trash. Hat mir mehr Spaß gemacht als alle drei "Angel"-Fortsetzungen zusammengenommen! Ach ja, Michelle Bauer in einer Nebenrolle erfüllt bereits bei ihrem ersten Auftritt mit einer Oben-ohne-Sex-Szene die in sie gesetzten Erwartungen und fährt im Anschluss dann sogar nochmal für eine Full-Frontal-Nudity-Einlage aus ihren Klamotten, was natürlich im Alleingang schon fast für einen Extra-Punkt gut ist...
6/10