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Nach Tim Burtons hervorragend atmosphärischen Batman-Verfilmungen schickte sich nun Joel Schumacher an, den Fledermausmann in Szene zu setzen. Dieser Regiewechsel stellt tatsächlich eine empörend rasante, qualitative Talfahrt im Vergleich zu den Vorgängerfilmen dar, denn hier geht wirklich all das den Bach runter, was Tim Burton so fantastisch zu entwerfen imstande war.

Es ist in erster Linie die düstere Burton-Atmosphäre, die Joel Schumacher, wohl auch gesteuert von den einflussreichen Studio-Produzenten, konsequent erdrosselt. Neonlichter zieren die Straßenzüge Gothams oder farbig dampft es aus der Kanalisation. Sicherlich deuten diese schrillen, außergewöhnlichen Bilder auf eine Comic-Verfilmung hin, nur scheint sich Schumacher irgendwie im Comic geirrt zu haben, denn er hat es hier nicht mit einem knallbunten Superheldenmythos zu tun, sondern mit einem nachtschwärmenden Batman, einem sich im Dunkel der Nacht wohl fühlenden Rächer. An der glorreich düsteren Atmosphäre der beiden vorangegangenen Filme schießt Schumachers farbenprächtige und quirlige, fast komödiantische Inszenierung jedenfalls meilenweit vorbei.

So ist es auch kaum verwunderlich, dass bei "Batman Forever" zu keinem Zeitpunkt wirkliche Freude aufkommen wird. Das Skript ist einerseits zwar annehmbar und überaus actionreich und mit Two-Face und dem Riddler sieht sich Batman auch zwei gut verkörperten Comic-Schurken gegenüber, andererseits jedoch überwiegen wiederum nicht gerade unwesentliche Makel. Das völlig neu konstruierte Batmobil wird da noch zum kleinsten Übel, wenn sich die Einführung eines Robin in das filmische Batman-Universum als Geburtsstunde eines eher hemmenden Sidekicks erweist und Val Kilmer zuletzt nicht unbedingt einen charismatischen Michael-Keaton-Ersatz abgibt.

Und immer wieder schließlich schiebt sich gleichwohl die ärgerliche Farbenpracht Schumachers ins Bild. Ohne Tim Burtons Verständnis einer adäquaten Batman-Atmosphäre fehlt es hier einfach am Essentiellen. Sicherlich bewegt sich "Batman Forever" nicht ganz in den abgründigen Regionen eines völlig indiskutablen "Batman & Robin", doch unbefriedigend ist Schumachers exzentrisch bunte Version eines Batman-Filmes allemal.

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