Review
von Leimbacher-Mario
"Sieben" trifft auf "Der Exorzist" - zumindest in seinen besten Momenten
"Erlöse Uns von dem Bösen" - ein generischerer Titel ist den Machern wohl nicht eingefallen. Und ähnlich grau & gelangweilt fielen auch erste Kritiken aus, sodass ich sicher nicht der Einzige bin, der den okkulten Cop-Thriller mit Eric Bana im Kino hat links liegen lassen. Zum Glück funktioniert der düstere Grusler auch zu Hause noch & entwickelt sich so, vielleicht auch durch niedrige Erwartungen, zu einem schicken Halloween-Spaß & Pflicht für jeden Exorzismus-Fan. Der spannende Genremix handelt von einem New Yorker Cop, der sich gegen eine Art dämonisierte Sekte behaupten muss & diese, wie könnte es auch anders kommen, sogar von seiner kleinen Familie fernhalten muss. Schon bei dieser kurzen Schilderung entgeht einem kaum, dass der Film dem Subgenre nichts Neues oder wirklich Großartiges abkauft - doch in seiner Mischung aus rauem Cop-Thriller & Exorzismus-Horror, macht er doch genug richtig um zu fesseln, zu gefallen & gegen Ende sogar einen richtig spektakulären Schauer zu entfesseln. Ein gemischte Tüte - die nur etwas zu lange geht & sich nicht immer rechtzeitig entscheidet, was sie denn sein will.
Cops gegen eine satanistische Sekte klingt nicht neu & wird gefühlt in jeder zweiten CSI-Kopie genutzt - doch diese Teufelsaustreibung geht überdurchschnittlich unter die Haut. Die zwei Hauptdarsteller, Eric Bana als ungläubiger Cop & Edgar Ramirez als cooler Pater, ergänzen sich trotz ihrer Klischees hervorragend & sind ein lässiges Gespann. Der meist extrem schattige & verregnete Look des Big Apple legt eine schaurige, bedrückende Atmosphäre über das diabolische Schauspiel, trotz übermächtiger Erinnerungen an "Sieben". Und Finale ist audiovisuell ein Orkan vor dem Herrn der Unterwelt & das trotz üblicher, gewohnter Abläufe. Überall gibt es ein "trotz", und "trotz"dem funktioniert der Film einfach. Simpel, effektiv, spannend. Gewohnte Ansätze solide kombiniert - gute Unterhaltung braucht eben nicht immer große Innovationen. Der Teufel steckt hier mal wieder im Detail - als elegante Spitze gibt es obendrein einen teuflisch guten The Doors-Soundtrack. Kein Film den man besitzen will oder muss, doch dessen Sichtung kein Gruselfan ernsthaft bereuen wird. Selbst wenn die aufgesetzten NY-Akzente aller Beteiligten auffällig aufgesetzt wirken.
Fazit: mehr Schatten als Licht - doch zum Glück nur was das Setting betrifft. Sehr gelungener Cops-vs-Dämonen-Zwitter mit einem teuflischen Finale & vorher solider, hochbudgetierter Genrekost!