Review

Die Pubertät ist ein Labyrinth - wortwörtlich 

Filme wiederholen, klauen, kopieren & recyceln immer - so weit, so akzeptabel. Aber wenn ein Trend, wie die vielen Verfilmungen von Endzeit-Jugendromanen nach den Erfolgen von "Harry Potter" & vor allem "Tribute von Panem", so ausgeschlachtet & dutzendfach ähnlich wiederholt wird, nervt das mit der Zeit & spricht allein deswegen schon dagegen, den einzelnen Filmen überhaupt eine Chance zu geben. Klingt unfair, aber so ist es bei mir leider, wenn ich die vielen Jugendbanden, die vor bösen Konzernen in futuristischen Welten davonlaufen, noch nichtmal auseinander halten kann. Alles sieht gleich aus: von den Kids, den Effekten, den elitären Mega-Konzernen, den Monstern bis zu den Cliffhangern am Ende - leicht variiert, aber im Endeffekt eine Pampe mit einer Menge durchschnittlich bis schlicht miserabler Filme. Keine guten Zeichen für "Maze Runner", den Auftakt genau so einer Trilogie - und doch ist er wohl mit am nächsten an der Qualität der ersten Panem-Teile dran. Aber eigentlich war selbst Panem ja immer nur ein Abklatsch vieler, besserer Filme ("Battle Royale", "Running Man").

Den Kampf von ein paar Dutzend Jungs, die eines Tages auf einer Lichtung aufwachen, die von einem tödlichen Labyrinth umgeben ist, kann man sich wesentlich besser angucken, als man es vorher befürchtet. Bekannte Muster wurden hier gekonnt zu einem unterhaltsamen Mix aus Abenteuer, Action & sogar etwas Sci-Fi-Horror gemischt, der weitestgehend funktioniert. Die jungen Darsteller machen ihre Sache von solide (der blasse Hauptdarsteller) bis herausragend gut (Poulter, Brodie-Sangster) & sind sicher Identifikationsfiguren für junge Männer, echte Entdeckungen zum Teil. Zeitweise kam sogar richtiges "Goonie"-Feeling auf, nur mit mehr Spannung durch tödlichere Gefahren - genau so macht man Jugendfilme. Die Erzählung wirkt aufs Wesentliche konzentriert & nie zu voll mit Pathos, Effekten oder Charakterschablonen, was enorm zu seiner Glaubhaftigkeit & epischen Mystery-Komponente beiträgt. Wenn es dann mal Action gibt, rummst es gut & die spinnenartigen Monster sind gelungen, wenn auch oft in ihren Szenen viel zu schnell verschnitten. Etwas mehr Härte wäre toll gewesen, aber man musste halt aufs Rating achten.

Das Ende lässt viele Fragen auf & kann unmöglich zufriedenstellend sein, man kann es aber auch als appetitanregend & episch empfinden. Ich befinde mich irgendwo dazwischen & würde mir einen zweiten Teil schon noch antun. Selbst wenn da dann dieses Niveau nicht ganz gehalten werden kann. Denn die a an "Cube" erinnernde Hatz durch das Labyrinth, lebt von den psychischen Konflikten der Jungs auf ihrer Lichtung & dem recht beklemmenden Schauplatz. Wenn eine weite Welt dazu kommt, hört sich das alles doch direkt wesentlich gewöhnlicher an. Für Teenager ein klasse Film, für Erwachsene immer noch gut. Spannend, hübsch, nicht blöd, nicht kindisch, etwas hart wenn er es sein muss. Tanzt auf dem Seil zwischen Kinderfilm & echter Spannung. Kein großes Kino, aber in seinem Subgenre einer der Besten. Wie buchtreu der Film ist, kann ich nicht sagen, könnte mir auf Grund der straffen Erzählweise & psychologisch immer genaueren Bücher vorstellen, dass das Buch noch besser & detaillierter ist.

Fazit: wesentlich mitreißender als erwartet & wohl einer der besseren Ableger, der, uns alle nervenden, Jugendroman-Verfilmungs-Welle. Ein kurzweiliger Mix aus "Labyrinth", "Herr der Fliegen" & "Tribute von Panem"!

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