Amokläufer Bill Williamson (Brendan Fletcher, FREDDY VS. JASON, TIDELAND), der am Ende von Teil 1 der Polizei entwischte und dann Jahre lang untertauchte, meldet sich auf der Bildfläche zurück. Dieses Mal mit einer Message. Und diese soll natürlich ein größtmögliches Publikum erreichen. Deswegen bricht der schwarze Rächer, freilich nicht ohne ein mittleres Blutbad anzurichten, in einen Nachrichtensender ein und zwingt den Moderator Chip Parker (Lochlyn Munro, ERBARMUNGSLOS, NEEDFULL THINGS) ihn live auf Sendung zu bringen…
Williamson: Yoga ist nicht gut für die Welt! Yoga ist Gymnastik für Egozentriker! (…)
Wo ist dein drecksverfluchter Yoga-Bullshit jetzt!?
Fünf Jahre nach RAMPAGE erweitert B-Movie-Papst Uwe Boll (POPSTAL, HOUSE OF THE DEAD) die Franchise mit CAPITAL PUNISHMENT und der Rächer in der schwarzen Ritterrüstung geht in die zweite Runde. Es gibt zu viele Menschen auf der Welt. Deshalb muss man dringend so viele wie möglich beseitigen. Das die Meinung des Sturmgewehr schwingenden Protagonisten. Die USA werde regiert von der Waffenlobby und der Ölindustrie. Die Medien seien gekauft und betreiben Gehirnwäsche. Das Volk werde mit Mindestlöhnen, Realityshows und Konsumzwang bei der Stange gehalten. Dies sei „Opium fürs Volk“, wobei sich Williamson auf Karl Marx beruft. Das sind natürlich ganz böse Plattitüden und Hasstiraden, die man eher von Extremisten und Rechtsradikalen erwartet. Im Grunde aber auch die Erkenntnisse aus BOWLING FOR COLUMBINE, nur überspitzter ausgedrückt. Die Botschaft des Films ist daher mit Vorsicht zu genießen. Ungeachtet dessen, dass Amoklaufen – in echt! – natürlich keine wirkliche Lösung für ein wirtschaftliches oder gesellschaftliches darstellt. Die Reichen müssen hingerichtet werden. Das System muss zerstört werden. Das ist freilich Quatsch. Im Film klingt das aber nach Revolution und dem Aufstand des „kleinen Mannes“. Quasi die Idee aus FIGHT CLUB fertig gedacht und konsequent umgesetzt. Dass Uwe Boll kein Freund der USA ist, stellt er bereits mit ASSAULT ON WALL STREET unter Beweis. Auch wenn die Systemkritik überaus platt, einseitig und bedenklich ausfällt, Boll serviert sie zumindest mit dem Dampfhammer.
Williamson: „Hey Kleine, was liest du da?“
Kleine: „Äh, ein Buch.“
Williamson: „Ah ja! Weißt du nicht, dass in Büchern nur Scheiße steht, deine Eltern voller Scheiße sind und deine Lehrer voller Scheiße sind!?“
Fazit:
Gelebter Antiamerikanismus. Für Amokläufer und solche, die es werden wollen. Hetzfilm mit fragwürdiger Moral.