Königin Victoria bekommt 1864 nach dem Tod ihres Gatten Albert tiefe Depressionen. Sie zieht sich auf ihren Landsitz zurück und meidet die Öffentlichkeit. Die Freude am Leben schwindet immer mehr, bis der schottische Diener und Jagdaufseher John Brown in ihr Leben tritt. Schnell entwickelt sich zwischen den beiden eine tiefe Freundschaft. Die Queen findet wieder zu ihrem Lebensmut zurück, und das ist jetzt weitaus wichtiger als Rang und Krone, aber der Premierminister Disraeli drängt zu einer baldigen Rückkehr an den königlichen Hof.
Ihre Majestät Mrs. Brown ist ein recht interessantes Biopic. Eigentlich geht es "nur" um eine ältere Frau die aufgrund des Todes ihres Mannes seit drei Jahren sich in Trauer befindet und aufgrund eines Bekannten ihren Lebensmut und ihre Energie wiederfindet. Allerdings nicht irgendeine Frau, sondern die um 1864 mächtigste Person der Welt, nämlich Queen Victoria von Britannien.
Den Film kann man durchaus allerdings als Liebesdrama ansehen, allerdings noch mit all den höfischen Zutaten der damaligen Zeit und natürlich diverser Intrigen aufgrund der jahrelangen Abwesenheit der Regentin. Diese verschließt sich, ist von Duckmäusen umgeben und erst der raue Schotte Brown vermag aufgrund seiner nett-sperrigen Art den Kreis der Ja-Sager zu brechen und Victoria neuen Lebenswillen zu geben.
Genau genommen passiert viel mehr auch nicht. Dafür darf man gewohnt britische Filmqualität einer Geschichte aus der Epoche des 19. Jahrhundert miterleben. Die Kostüme und Kulissen sind gewohnt professionell, handwerklich ist alles solide und die Darsteller treffend besetzt. Ein wenig Abstriche darf man beim Tempo machen, was zwar sicher nicht das Ziel der Produzenten war, aber so entstehen auch mal Phasen die relativ träge daherkommen. Wer sich nicht für jedes Fitzelchen der damaligen Etikette und Sprachgewohnheit interessiert hat jedenfalls oft Zeit zum Toilettengang. Die Liebesgeschichte geht soweit in Ordnung, der Schmalz hält sich in Grenzen, zumal die handelnden Protagonisten nicht mehr jugendlich überschwenglich sind, sondern schon etwas gereiter, was Beziehungen betrifft. Jdenfalls gefällt mir dies besser als die Standard Julia Roberts oder Meg Ryan Schmachtfetzen.
6/10