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Die junge Marie (Sonja Suhl) wohnt in einem kleinen dänischen Fischerdorf. Gemeinsam mit ihrem Vater (Lars Mikkelsen) pflegt sie ihre Mutter (Sonja Richter), die apathisch im Rollstuhl sitzt. Doch Marie, die gerade einen Job in der Fischfabrik angenommen hat, fühlt sich unwohl. Als sie die Krankenakte ihrer Mutter stielt, erfährt sie die schreckliche Wahrheit…

Ein kleines Fischerdorf vor dem prächtigen, wolkenbedeckten Herbsthimmel, die Szenerie könnte aus einem Bergmann-Film stammen und auch hier lauert das Unbekannte und Schreckliche hinter der wettergegerbten Fassaden. Mittendrin eine junge Frau, in einen Fischer verknallt und den derben Späßen der neuen Kollegen ausgesetzt. Ihr fürsorglicher Vater hatte es nicht übers Herz gebracht ihr zu erklären, dass Mutters „Krankheit“ auch in ihr schlummert. Mit aufkeimender Sexualität entdeckt das scheue Mädchen nicht nur Haarwuchs an ungewöhnlichen Stellen, sondern auch Stück für Stück die animalische Kraft, die in ihr steckt. Keinesfalls wird sie sich durch Medikamente ruhig stellen lassen, wie ihre Mutter, die später noch zwei Mal überraschend die Initiative ergreifen wird.
Keine Werwolf-Geschichte im klassischen Stil, nicht mal annähernd. Statt dessen eine melancholische Coming of Age Story, sensibel und bewusst langsam erzählt. Auch das Finale auf hoher See zeigt das Morden nur kurz, schon länger die Opfer, um dann am mittlerweile mit Haaren gespickten, blutverschmierten Gesicht eines verschreckten Mädchens hängen zu bleiben. „Du bist schön“, die Worte ihres Vaters, dargestellt von Mads Mikkelsens älterem Bruder Lars, gelten immer noch. Sonja Suhl überragt in ihrer ersten Filmrolle zwischen stiller Zurückhaltung und überschäumenden Emotionen und Regisseur Jonas Alexander Arnby ist mit seinem Filmdebüt etwas ganz seltenes gelungen: ein Arthouse Gruselfilm. (8/10)

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