Story:
Der junge Wada (Masahiro Motoki) reist für seine japanische Firma nach China, um in der abgelegenen Provinz Yun Nam nach Jade-Vorkommen zu suchen. Kaum dort angekommen, trifft er auf den Yakuza Ujiie (Renji Ishibashi), der sich ihm an die Fersen heftet. Seine Leute glauben, Wadas Firma habe sie betrogen. Geführt vom alten Chen dringen sie immer tiefer in das unberührte Land vor und lernen sich kennen. In einem abgelegenen Dorf angekommen, interessieren sie sich nicht mehr für die Steine, sondern für die Legende, das es dort Menschen gibt, die fliegen können...
Kritik:
Der japanische Kultregisseur Takashi Miike hat ja schon so die unterschiedlichsten Filme gedreht, von seinen Action- und Yakuza-Streifen über Softporno, total verrückten Komödien und Theaterstücken bis hin zu Horrorfilmen. Doch wie vielfältig er wirklich ist, beweist er mit dem Abenteuerfilm The Bird People in China.
Dort schickt er den jungen Wada im Auftrag seiner Firma nach China, um in der abgelegenen Provinz Yun Nam nach Jadesteinen zu suchen. Schon bald wird er von einem Yakuza, namens Ujiie begleitet. Dieser möchte für seinen Boss Geld sehen, da Wadas Chef wohl dem Clan einige Summen schuldet. Mit dem Reiseführer Shen begeben sie sich also in die tropischen Wälder, wo schon bald die Suche nach den Steinen in Vergessenheit gerät, als sie auf ein Dorf stoßen, in dem die Menschen ein wahren Traum leben.
Der Film beginnt als irrwitziger Roadmovie und stellenweise kam ich wirklich kaum aus dem Lachen heraus. Ich möchte nicht viel spoilern, nur so viel:
Spoiler:
u.a. fällt dem Auto bei der Fahrt die Tür ab, wo der Yakuza völlig panisch sich aufregt. Der Fahrer hält schließlich an, meint aber er hätte kein Seil dabei, um die hinterherzuschleifen. Einrasten will er sie auch nicht. Sie fahren gerade ein Stück über die huckelige Straße, da löst sich plötzlich das Lenkrad...
Immer wieder gibt es witzige Szenen und Gespräche zwischen Wada, Shen und dem Yakuza Ujiie. In einer Szene sitzen Wada und Ujiie am Ende einer Brücke und Ujiie fragt, warum Wada so schlecht gelaunt ist. "Ich kann Dein elendiges Gesicht nicht mehr sehen" und tritt ihm voll ins Gesicht.
Der Humor verschwindet fast gänzlich als sie im Dorf der "Vogelmenschen" ankommen. Von nun an wird The Bird People in China ein Film voller Gefühl und Emotion. Bildgewaltige Aufnahmen von der grünen, saftigen Landschaft, ein ruhiger, eleganter Schnitt, begleitet von wunderbarer Musik in Form eines Akustikgitarren-Score von Koji Endo, der schon für sehr viele Filme Miikes die Musik beisteuerte.
Es sei noch gesagt, dass der Film etwas zweigeteilt ist. So handelt der erste Teil von der Reise zum Dorf, die eine knappe Stunde (Filmzeit) dauert. Im zweiten Teil des Films steht dagegen die Faszination der beiden Männer für das Fliegen im Vordergrund. Das Fliegen steht dabei leicht erkennbar symbolisch für die Freiheit, die beide bisher nicht kannten. Zusätzlich erzählt Miike dann noch eine kleine Liebesgeschichte zwischen Wada und Yan Si-Chang. Der Film ist wirklich ruhig erzählt und man ist von Miike eigentlich echt etwas anderes gewohnt.
Dieser Abenteuerfilm ist wohl Takashi Miikes schönstes und beeindruckenstes Werk, das mal fast ganz ohne Gewalt auskommt und ingesamt sehr poetisch, nachdenklich und gefühlvoll wirkt. Die zwei Hauptdarsteller Masahiro Motoki, Renji Ishibashi überzeugen auf ganzer Linie. Das große Highlight erwartet einen dann am Schluss. Wadas Monolog und ein sehr schönes, abschließendes und auflösendes Bild.
Film: 9/10