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Ein junger Mann fährt mit dem Auto quer durch Amerika und lernt bei einer kleiner Pause an einem idyllischen Teich eine junge Frau kennen, die ihn zur Erdnussfarm (!) ihrer Eltern einlädt. Dankbar nimmt er die Einladung an - nicht ahnend, dass er in eine Horrorgeschichte um eine mörderische alte Dame, Teufelsbesessenheit und lynchfreudige Dorfbewohner stolpert.

„Touch of Satan" ist eine rare Perle des frühen 70er-Jahre-Horror-Trashs, die schon zu ihrer Zeit nur in einer Handvoll Autokinos gezeigt wurde und selbst unter Genre-Fans so gut wie in Vergessenheit geraten sein dürfte. In diesem Fall ist das auch völlig zurecht so: Die Story ist so hanebüchen und wirr zusammengestückelt, dass sie zu keinem Zeitpunkt wirklich Sinn ergibt, die Inszenierung erfolgt auf unterstem Anfängerniveau und von den darstellerischen „Leistungen" sollte man am besten gar nicht reden.

So geschieht hier inhaltlich alles nach dem puren Zufallsprinzip: Auf seinem scheinbar zielstrebigen Weg die ländlichen Straßen entlang biegt die Hauptfigur urplötzlich in einen kaum erkennbaren Feldweg und vertrödelt seine Zeit so lange sinnlos am Teich, bis ihm die junge Frau begegnet. Deren Einladung erfolgt ebenso vorschnell wie die herzlichen Willkommensgrüße der Eltern. Und wenn die Story dann irgendwann mal ein kleines bisschen Fahrt aufnimmt - unheimliche Ereignisse auf der nächtlichen Farm, aufgebrachte Bürger mit Fackeln und Scheiterhaufen, dämonische Kräfte - gibt es keinerlei Zielpunkt, auf den das alles hinsteuert. Das Drehbuch lässt die Agierenden wie im Koma nebeneinander her handeln, die zentrale Gefahr wirkt nicht wirklich gefährlich (die Erklärungen darüber, dass sie vom Teufel besessen sei, erfolgen erstaunlich ruhig und plauderhaft) und die tatsächliche Gefahr, nämlich die mörderische alte Dame, wird nie so richtig erklärt.

Das alles passiert mit einer Ereignislosigkeit und enervierenden Langsamkeit, die spätestens nach 30 Minuten tödliche Langeweile aufkommen lässt. Erstaunlich lange Sequenzen, in denen irgendwer dialoglos durch die Gegend stapft, wechseln sich ab mit belanglosen und lahmen Dialogen (die wenigstens hin und wieder unfreiwillig komisch sind - wenn sie etwa ihren neuen Geliebten fragt, ob er sie immer noch liebt, selbst „with the satan in me"), die völlig emotionslos zwischen chargierenden Darstellenden gewechselt werden. Das alles wird mit einer uninspirierten Kamera in 08/15-Bilder eingefangen, die zumindest anfangs noch ein paar nette Landschaftsaufnahmen findet, aber spätestens in den viel zu dunklen Nachtszenen zu nichts mehr zu gebrauchen ist. Auch Score und Ausstattung bleiben völlig belanglos und können keinerlei Akzente setzen.

Auch gibt es so gut wie keine Action - nur der nächtliche Überfall der Dorfbewohner und die durch höllische Kräfte in letzter Sekunde verhinderte Hexenverbrennung können für einige Minuten Interesse wecken. Letztere ist sogar durchaus packend inszeniert, wenn ein mysteriöser Wind die Flammen ausbläst und die Besessene mit einer hallenden Frauenstimme spricht. Das weckt zwar wiederum eher Assoziationen an irgendwelche Naturgeister als an den Satan persönlich, aber sei's drum. Zu diesem Zeitpunkt spielen hier solche Details auch keine Rolle mehr.

„Touch of Satan" ist ein denkbar billiges Schundprodukt aus der Frühzeit des entstehenden Slasher- und Horrorfilms der 70er und 80er, der neben einer einzigen Mistgabelszene keinerlei Gewalt und neben dem Scheiterhaufen keinerlei Action zu bieten hat - von vernünftiger Story, interessanten Figuren oder echter Spannung gar nicht zu reden. Im nächtlichen Autokino dürfte er vielleicht sogar einen gewissen Trash-Flair entwickelt haben, in moderner Heimkinoauswertung kann er aber mit gar nichts mehr überzeugen - nicht einmal der wirklich grausigen, unrestaurierten Bildqualität.

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