Review

Staffel 2

Staffel 2

Auf in neue Welten


Die erste Staffel von "Flash" hat die Latte verdammt hoch gelegt - nicht nur für Serien des Arrowverse, sondern allgemein für campy Comicserien. Zum Glück schließt Staffel 2 an diese starke Qualität lockerer Unterhaltung an, selbst wenn noch etwas Luft nach oben gewesen wäre. 23 Folgen ohne Lückenfüller und Hänger scheinen nahezu unmöglich. Weniger wäre hier mehr, aber das kann/will der Kanal CW wohl nicht. Im zweiten Jahr des roten Blitzes, öffnen sich Barry und seinem Team wortwörtlich neue Welten und mit Zoom steht ein wirklich bedrohlicher Bösewicht ins Haus, der der schnellste Mann aller Welten werden will, vor Nichts zurückschreckt und unsere Helden vor schier unmögliche Herausforderungen stellt...

Grant Gustin ist nach wie vor herausragend als Flash - das muss der in Planung befindliche Kino-Flash (Ezra Miller) erstmal toppen. Dazu ist der Ton der Serie erfreulich leicht, locker und voll popkultureller Anspielungen. Hier nimmt sich nicht alles so ernst wie bei "Arrow" beispielsweise, was die Zeit schneller und mit weniger Soap-Faktor vergehen lässt. Die Chemie stimmt und Team Flash liegt weiterhin ein ganzes Stück vorne - wie könnte es auch anders, wenn man Flash im Team hat? ;-) Die Effekte, beispielsweise King Shark oder Riesenaffe Groth, sind fürs Fernsehen stark, wenn man nicht gerade Kinomassstäbe ansetzt. Alles im grünen Bereich soweit.

Der Soundtrack und vor allem Flashs Heldentheme verursachen Gänsehaut und das Öffnen des Multiversums setzt ganz neue Möglichkeiten frei und nutzt diese meist clever. Von Doppelgängern über Easter Eggs, Ausblicke in Zukunft und Vergangenheit oder natürlich Cross Overn mit anderen Serien des gleichen TV-Multiversums - an Abwechslung und Überraschungen, gerade für Fans, mangelt es nie. Doppelrollen von Cisco oder Kaitlin als Revert bzw. Killer Frost sind glasklare Highlights. Dazu ist Zoom lange Zeit ein angsteinflössender Gegner, der kaum zu überwinden ist. Erst im letzten Drittel der Staffel, nach seiner Enthüllung und seltsamem Zeitsprung-Kuddelmuddel, wird sein Potenzial leider verschenkt.

Einige Twists sind absehbar, einige Episoden eher Füller und platte Monster-der-Woche - doch insgesamt vergehen die satten 23 Folgen schneller als man meint. Das große Cross Over in der Mitte der Staffel, wo sich mit Team Arrow getroffen wird, die Legends of Tomorrow eingeführt werden und gegen Vandal Savage angetreten wird, ist spektakulär aber nur übersichtlich wenn man alle Serien (gleichzeitig) guckt. Sonst ist das etwas zu viel des Guten und ein Riss aus dem Fluss der zweiten Staffel "Flash". Weitere gern genommene Highlights sind Dr. Wells Rückkehr (diesmal wirklich in gut!) und das Aufblühen von Barrys Liebesleben, selbst wenn so manch ein Sprung in Sachen Iris' Gefühlswelt unglaubwürdig plötzlich kommt.

Das Finale macht Lust auf mehr, mit dem Flashpoint-Ausgangsszenario, kann jedoch nicht ganz mit dem Cliffhanger aus dem ersten Jahr mithalten. Allgemein fühlt sich Manches recycelt an und nicht mehr ganz so frisch wie in der Debütstaffel. Und dann geht es wiederum oft zu fix und etliche neue Charakter und Wendungen praseln alle auf einmal ein. Da fehlt es der flotten Serie etwas an Fingerspitzengefühl und Tempotuning. Wie ironisch. Trotzdem bin ich weiter absoluter Fan des scharlachroten Speedsters und hoffe im dritten Jahr bügelt man noch die wenigen Falten aus und läuft zu Höchstform auf. Durchgängig. Oder eher durchrasend.

Fazit: Staffel 2 von "Flash" wird dem hohen Standard der ersten Staffel gerecht, baut mit Speedforce das DC-TV-Universum aus und macht eine Menge Spaß, trotz zum Teil düsterer Gangart. Ein paar Risse im Serienasphalt überspringt Barry noch recht leichtfüßig. (8,5/10)

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