Wir halten fest:
"Ghostface" meets "The Ring" meets "Tesis - Der Snuff Film" als bunt zusammengekleistertes japanisches Horror-Pattpüre, teils sehr ulkig, teils sehr albern, ohne in Miike'sche Absurdität abzurutschen, dennoch stellenweise etwas überdreht, nicht wie "Ringu" im Mystery-Grusel-Stil gehalten, sondern entpuppt sich als durchaus actiongeladenes Pseudo-Gemetzel der etwas anderen Art.
Im Mittelpunkt steht der Außenseiter Naoto, so ähnlich wie die Hauptfigur "Naruto" aus dem berühmten Anime, der frei nach dem Motto "Fuck The World" quasi auf alles und jeden scheißt, nicht besonders viele Freunde zu haben scheint und auch sonst nicht besonders viel Freude am Leben hat. Damit spiegelt "Raining Blood" sehr schön, wenn auch etwas überzogen, die moderne Jugendkultur und Gesellschaft wieder.
Die Japaner sind ja nicht erst seit "Battle Royale" und "Takeshi's Castle" für ihre extravaganten, mitunter leicht grenzwertigen fiktiven Gameshows bekannt ...
Im Gegensatz zum etwas derberen, gleichzeitig aber auch dilettantischeren Schwimmbad-Schocker "Inglorious Zombie Hunters" weniger "Schoolgirl"-lastig, sondern durchweg heterogener Natur, und auch wenn wir hier nicht von Zeit zu Zeit in den Lesbenporno abzurutschen drohen und es ganz klar weniger Titten zu sehen gibt, stellt "Raining Blood" ganz klar die bessere Alternative dar, obwohl hier sowohl handwerklich, wie auch inhaltlich Parallelen zu erkennen sind. Die Zielgruppe ist in jedem Fall die Selbe ...
Angeleiert als "Pokémon Go"-Geocatching, diffus, dabei völlig überzogen, unlogisch und schwer nachvollziehbar, kann "Raining Blood" wie schon "Dawn of the Dead" entfernt dem Kaufhaus-Horror zugeordnet werden. Die der westlichen Welt zum Teil befremdliche japanische Mentalität ist ja nicht erst seit "Lost in Translation" allgemein bekannt und tritt auch hier wieder überdeutlich zutage. "Scott Pilgrim", nur halt etwas j-lastiger ...
Auf der einen Seite steht "Machine Girl" und "Tokyo Gore Police".
Auf der anderen Seite "Stacy" und primitives Cheerleader-Gemetzel wie "Bloody Chainsaw Girl".
Und irgendwo dazwischen befindet sich "Raining Blood".
Fans etwas ausgefallenerer asiatischer Schonkost dürften an diesem bunten Genremix womöglich ihre Freude haben. Alle anderen dürften zumindest von Zeit zu Zeit die Nase rümpfen ...
Als überdrehte Komödie funktioniert "Raining Blood" unter bestimmten Voraussetzungen tatsächlich sogar ganz gut. Spätestens wenn der erste Proband/in von der Hantelbank zerquetscht wird, wird's dann richtig interessant. In "Grand Theft Auto" wäre es wohl Gouranga, in "Raining Blood" der "Running Man" im Herzen Tokios.
Im Gegensatz zu "Mortal Kombat"-Videospielen fällt "Raining Blood" schon sehr lasch aus. Der Bodycount ist für einen Splatterfilm relativ arm, und wird entsprechend der Cybermentalität sogar gelistet.
Double Kill ...
Multi Kill ...
Monster Kill ...
FATALITY
Die Kills sind zwar teilweise recht blutig, aber derart rar gesät, das man den Metzelfaktor als eher gering einstufen dürfte. Die Effekte sind mittels CGI nicht überragend, aber stellenweise gewollt derbe inszeniert, wenn auch keines "Japan Shock" würdig.
Armbrustlady und co. heizen den Heranwachsenden zwar stellenweise ganz gut ein, einen Krieg kannst du mit diesem filmischen Deathmatch "der Superlative" allerdings nicht gewinnen.
Was bleibt ist ein filmischer Mutant aus dem Heimatland der Pokémon's, sehr wirsch, entsprechend seiner Herkunft manchmal etwas freaky und vom Plot her unausgereift, dem schlussendlich auch "Evil Dead" und "Texas Chainsaw Massacre" zumindest nicht völlig fremd zu sein schienen (s. auch Titelbild).
Sprich: Alles in allem passt hier schon nicht alles zusammen ...
"Raining Blood" ist nicht direkt schlecht, nur halt etwas unspezifisch. Nerds und deren Gleichgesinnte dürften an diesem skurrilen "Pikachu-Hanai-Horror" dennoch ihren Gefallen finden.