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Anwältin Linda Westinghouse (Ewa Strömberg) reist auf eine türkische Insel, um Gräfin Carody (Soledad Miranda) das Testament des Grafen Dracula zu unterbreiten. Die Begegnung mit der aufreizenden, aber mysteriösen Carody lässt Linda in einen Strudel aus sexuellen Phantasien, Fieberträumen und Wahnvorstellungen abdriften. Ist die Gräfin ein Vampir, ein Scherge Draculas, und Linda ihrer hörig?

VAMPYROS LESBOS wird von vielen als das Opus Magnum des spanischen Fließband-Schmuddelfilmers Jess Franco (BARBED WIRE DOLLS, OASE DER ZOMBIES, JUNGFRAU UNTER KANNIBALEN) bezeichnet. Der oftmals als das "Nonplusultra in Horrotica" bezeichnete Vampirflick ist im Grunde nur ein simpler Abklatsch der DRACULA-Thematik, den Grafen just durch eine Gräfin ersetzt und den Plot mit etwas Erotik und viel Psychedelik aufgepeppt. Im Vergleich zu den erotischen Vampirfilmen von Jean Rollin (FASCINATION, REQUIEM FOR A VAMPIRE, LIPS OF BLOOD) stinkt VAMPYROS LESBOS jedoch gänzlich ab.

Die einzigen Faktoren, die den Streifen ansatzweise sehenswert machen, sind:
1.) Hauptdarstellerin Soledad Miranda (SIE TÖTET IN EKSTASE, NACHTS WENN DRACULA ERWACHT), ein wunderhübsches spanisches Model, im Film oftmals nur mit einem Seidenschal bekleidet und sich nie für laszive Posen zu schade, leider viel zu früh im Alter von 27 Jahren bei einem Verkehrsunfall gestorben.
Und 2.) der Soundtrack: "Sleazy Listening" vom Feinsten, bizarrer 70er-Jahre-Psychedelic-Sound, der herrlich zum Jointbauen und Abchillen einlädt.

Der Rest des Films ist dann eher zusammenhangloser Sleaze. Mädels mit tittenfreien BH's und riesenhaften Aliensonnenbrillen. Das Erste, was Gräfin und Anwältin machen, als sie aufeinander treffen, ist nackt baden zu gehen. Klar lässt sich das unter dem Deckmantel des Psychedelischen und Traumhaften als gewollt durchschmuggeln. Ob dieser entfesselte Sexualrausch ohne roten Faden, dieser hysterische, alptraumhafte Liebestaumel aber wirklich gewollt derart zusammenhanglos ausfällt oder aber nur auf das mangelnde inszenatorische Talent des Herren Franco rückschließen lässt, bleibt dem Betrachter überlassen. Franco himself tritt in einer kleinen Nebenrolle als der unterbelichtete Diener Mehmet auf – ein Gehirn amputierter Igor wie er im Buch steht.

Soundtrack: (+)(+)(+)(+)(+)
Story: (+)(-)(-)(-)(-)
Erotik: (+)(+)(-)(-)(-)
Langweilig: (+)(+)(+)(+)(-)

„Du bist schön, wenn du Angst hast. Aber wie schön wirst du sein, wenn du stirbst?“

Fazit:
"Sexadelic Dance Party"? "A Psycho-Sexadelic Horror Freakout"? – Naja...
Ein Klassiker: ja, irgendwie schon. Zumindest einer in Punkto Vampirerotik und 70's-Sleaze. Vielleicht aber einfach nur den Soundtrack und ein Poster von Soledad Miranda kaufen. Hat man mehr davon.

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