Romana ist ein friedliches Land, bis der Schurke Starface ein Auge auf den königlichen Thron des Landes wirft. Sein Eigen sind drei weibliche Androiden, Marionetten genannt, mit unglaublichen kämpferischen Fähigkeiten. Solche Marionetten besitzen keine Gefühle und sind vollständig emotionslos. Doch zwischen Starface und dem Thron steht der junge Junior, Thronfolger Romanas.
Er besitzt ebenfalls Marionetten, doch keine gewöhnlichen. Dank eines besonderen Bauteiles, einem Mädchen-Stromkreis, können sie Gefühle entwickeln, lernen und lachen. Junior erzieht sie und bald haben sich die kleinen zu gelernten Kämpfern herausgeputzt.
Mit Lime, Cherry und Bloodberry, den Marionetten, zieht Junior in den nicht ganz unblutigen Kampf gegen Starface, um den Thron vor ihm zu schützen.
Saber Marionette R - Ein Ding der Extreme.
Nachdem ich mehr oder weniger zufällig gesehen hab, dass hier noch kein Review für den Film steht, entschloss ich mich, für diesen vor Jahren zum letzten Mal gesehenen Film ein Review zu schreiben... Das Ergebnis seht ihr hier.
Also knapp und hoffentlich informativ (Noch muss ich ja kein anderes Review übertreffen... harrharr):
Weder ist “Saber Marionette R” visuell so ausreizend wie “Ghost in the Shell”, noch ist der Film so epochal wie “Prinzessin Mononoke”, er ist nicht so tiefrührend wie ein “Jin-Roh” oder gar ein “Die letzten Glühwürmchen” und nicht so cool wie ein “Hellsing”. Er ist aber... Etwas.
Die Story ist simpel, die Ausführungen und Verstrickungen, sowie die Aufmachung der Hanglungsstränge sind aber interessant gestaltet und gut gemacht. Recht souverän schreitet er mit der Geschichte voran und erzählt alles logisch und dem geneigten Zuschauer gegenüber mitunter packend.
Die Animationen sind objektiv gesehen zwar gut gelungen und auch insgesamt legt der Film da ein überraschend gutes Niveau vor, jedoch subjektiv gesehen ist nahezu die gesamte Aufmachung fehl am Platz. Die kindlichen Formen der Figuren und naiv-(vor)pubertärer Humor passen nicht zum Blutgehalt, der Gewalt und der FSK-Freigabe von 16 Jahren.
Handlungen der Protagonisten, vor allem im Bezug auf Freundschaft, Liebe und Sexualität passen eher in das Bild eines 12-jährigen und lassen ältere Zuschauer entweder schlicht kalt oder lassen sie in Erinnerungen an die Kindeszeit schwelgen, während die Antagonisten ein weitaus “höheres” Niveau vorlegen, was bis zum Erniedrigen der “Sexadolls” auf sexistische Art und Weise geht.
Stilistisch bildet sich ein ebenso krasses Bild: Gut und Böse sind meistens klar kristallisiert, die Bösen werden mit einem totalen Umschwung in düstere Bilder und dunkle Farben geradezu gebranntmarkt und stehen im krassen Widerspruch zu den sonst sehr lebendigen, farbenfrohen Bildern des Films.
Gegen Ende wird trotz allem die Frage nach dem “Bösen” und “Guten” aufgeworfen, was den Film dann doch tiefer gehen lässt als bloße Gut-Böse-Geschichten.
Emotional gibt er sich an vielerlei stellen und drückt dabei stark auf Kitsch und die Tränendrüse - Was vielen wohl mehr auf die Nerven geht. Sollte die Masche aber ziehen, ist dies durchaus eine Bereicherung für den Film.
Niemand wird aufgrund dieser Eigenheiten den Film lieben, aber wenn sie einen nicht stören wird der Film für Unterhaltung sorgen und bei einigen auf genug Anklang stoßen, als gut bezeichnet zu werden.
Hassen kann man den Film auch schlecht - Dafür läuft er zu souverän und schaglochlos.
Auch dadurch meine hohe Bewertung: Der Film zeigt Selbstvertrauen; das schafft bessere Unterhaltung.
Technisch ausgereift und stilistisch überzeugend ist der Film wegen der oft kindlichen Aufmachung bei einigen Zuschauern wohl doch zum scheitern verurteilt. Der Rest erlebt einen gut gemachten Film mit vielen - klischeehaften, beinahe kindlichen - Emotionen. Ein Film, der in sich Widersprüche aufmacht, jedoch souverän die Lauflänge ausnutzt.
Animefans dürfen einen Blick wagen, aber sich keine Revolution erhoffen. Der Rest kann es probieren, muss aber nicht...
Eine wackelnde 7/10, eher in Richtung 6 als 8... Überdurchschnittlich, aber mit schweren Anschlägen auf die Toleranz... Nicht jedermanns Sache...