Chris Rock spielt einen prominenten Komiker, der bald seine Verlobte, ein TV-Sternchen, heiraten wird. Während er seinen neuesten Film, mit dem er der Comedy-Schiene zu entkommen versucht, vermarktet, wird er von einer Journalistin, gespielt von Rosario Dawson, begleitet. Die beiden sprechen über die Vergangenheit des Komikers, die von Alkoholexzessen und aufgesetzter Witzigkeit geprägt war, wobei sie sich zunehmend näher kommen.Nach den eher mäßigen Regiearbeiten „Das Weiße Haus sieht Schwarz“ sowie „Ich glaub, ich liebe meine Frau“ konnte man auch von „Top Five“ wenig erwarten, der neuesten Komödie, die Chris Rock als Autor, Regisseur und Produzent quasi im Alleingang gestemmt hat. Nur, dass die Mischung aus „Birdman“ und „Before Sunrise“ durchaus zu überzeugen vermag.
„Top Five“ lebt vor allem von seinen Dialogen. Nach wenigen Minuten treffen die beiden Protagonisten, die von Rock und Dawson verkörpert werden, aufeinander, woraufhin die Reporterin sofort damit beginnt, den Komiker für ihr Portrait zu interviewen. Was dann folgt ist ein Feuerwerk aus Dialogen, unterbrochen nur von einzelnen Rückblenden. Die Gespräche der beiden sind dabei durchaus pointiert, mitunter sehr witzig und erinnern in ihren besseren Momenten an die Filme eines Woody Allen. Hier und da wird das Geschehen dabei zwar etwas schrill, laut und abstrus, wenn die Gespräche aus dem Ruder schlagen, insgesamt meistert Rock aber den schmalen Grat zwischen ernsthaften Gesprächen über das Leben des Protagonisten und den mitunter auch mal etwas brachialen Gags. Ärgerlich ist nur, dass sich die Dialoge punktuell im Kreis drehen, insgesamt wird aber ein sehr solider Unterhaltungswert erzielt. Besonders bei den Rückblenden greift Rock des Öfteren auf den Fäkalhumor eines Adam Sandlers zurück, wobei das hier sogar relativ amüsant ist und sehr dosiert geschieht. Vermutlich wäre der Film noch witziger gewesen, wenn man die Anspielungen und Referenzen aus der schwarzen Subkultur als deutscher Zuschauer verstehen würde.
In seiner Struktur erinnert „Top Five“ so durchaus an „Before Sunrise“, so stehen auch hier zwei sich zunächst wildfremde Menschen im Vordergrund, die einen Tag gemeinsam verbringen und bei ihren Gesprächen immer tiefer ins Seelenleben des jeweils anderen eintauchen. Besonders der Komiker, der nicht mehr lustig sein möchte, gewinnt dabei durchaus an Profil und wird nach und nach immer vielschichtiger konstruiert, weil sein Umfeld und seine Vergangenheit immer eingehender beleuchtet werden. Nur die anstehende Hochzeit mit dem allzu klischeehaft gestrickten Reality-TV-Sternchen hätte sich Rock besser schenken sollen, denn das Verarbeiten dieser Stereotypen ist letztendlich vollkommen unnötig. Aus der Journalistin wird man dagegen über weite Strecken nicht wirklich schlau, was sehr schade ist. Dafür wird die Romanze zwischen den beiden zunächst sehr subtil angedeutet und nicht zu kitschig, sodass „Top Five“ vor allem zum Ende hin durchaus Sympathiepunkte sammelt, weil Rock nicht zur sehr auf allzu künstliche Emotionen setzt.
In der Hauptrolle ist ein solider Chris Rock zu sehen, der in den ernsteren Momenten darstellerisch aber sichtlich etwas überfordert ist und sich dann hinter sein schiefes Lächeln flüchtet. Dennoch handelt es sich insgesamt um eine relativ ernste und für Rocks Verhältnisse angenehm ruhige Darstellung, die eine bessere deutsche Synchronisation verdient gehabt hätte. Daneben ist eine sehr überzeugende und grundsympathische Rosario Dawson zu sehen, die alles mitbringt, was es für eine Komödie dieser Art braucht.