Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett. Das westdeutsche Unterhaltungskino der frühen Sechziger Jahre des 20. Jahrhunderts stand ja nach Meinung seiner Kritiker in dem zweifelhaften Ruf, seine Existenzberechtigung ausschließlich aus der Formulierung ausgefallener Konsumwünsche zu beziehen. So war es auch mit diesem Film. Franz Antel drehte eine große Reklameveranstaltung für westdeutsche Technik, westdeutsches Design und italienische Landschaft und Sonne: Einfach das genaue Gegenteil einer Actionkomödie französischer Machart.
Im Zentrum steht die kriselnde Liebesbeziehung eines Verfahrenstechnikers für Raffinerieanlagen mit einer Stewardess. Das noch unverheiratete Paar verbringt seinen Urlaub auf einer kleinen italienischen Insel namens Isla Piccola. Er will angeln; sie sehnt sich nach Zärtlichkeit und will bald heiraten. Die Streitereien und das Gezeter der Beiden zieht sich durch den gesamten Film. Heinz Ehrhardt als ernährungskranker Nudelfabrikant soll nun mit seiner Filmtochter für die dringend nötige Abwechslung vom Beziehungseinerlei sorgen und wird vom Drehbuch ebenfalls auf die Isla Piccola verfrachtet. Trude Herr als kleptomanische Gattin eines alkoholkranken Polizeichefs sorgt für die kaum wahrnehmbare kriminalistische Färbung des Plots.
Der Widerspruch zu anspruchslosen Streifen wie diesem begründete die Notwendigkeit des westdeutschen Autorenkinos. Heutzutage beziehen diese an sich flachen Unterhaltungsfilme ihre Existenzberechtigung aus ihrer zentralen Bedeutung als Sammelsurium und Referenzbeispiel für soziales Rollenverhalten, historisches Design und Technik. Auch die Schauwerte der mediterranen Landschaft kommen hier ohne Windspargel und flächige Solaranlagen bestens zur Geltung. Mit den Jahren nimmt die Bedeutung solcher formal unspektakulären Machwerke seltsamerweise zu!?