Sam (Nils Westblom) und Jonathan (Holger Anderson) ziehen als Vertreter von Scherzartikeln durchs Land um „den Menschen zu helfen Spaß zu haben“. Im Angebot haben sie Vampirzähne, Lachsäcke und Masken, Marke „Einsamer alter Mann“. Doch das Geschäft läuft schlecht, das Leben ist fade und nicht sehr fröhlich…
Ein alter Mann mit zerzaustem Haar betrachtet ausgiebig Vitrinen mit ausgestopften Vögel, während seine Frau mit Einkaufsbeutel auf ihn wartet. Dann verlassen beide den Raum. In der nächsten Szene stirbt ein Mann im Wohnzimmer an einem Infarkt, während seine Frau in der Küche Schlager mitsingt und dann versuchen die Söhne ihrer sterbenden Mutter die Handtasche zu entreißen. „Schön zu hören, dass es Euch gut geht! Ich sagte, es ist schön zu hören, dass es Euch gut geht!“ Dieses Zitat zieht sich wie ein roter Faden durch die filmische Groteske von Regisseur Roy Andersson (geb. 1941, „Eine Schwedische Liebesgeschichte“ 1970), die aus mehr oder weniger skurrilen Szenen besteht, die mit statischer Kamera eingefangen werden. Zusammen gehalten werden diese nur durch die Geschichte der beiden erfolglosen, weil schon gänzlich ungeeigneten Scherzartikelverkäufer. Die ernsten Gesichter erinnern an die traurigen Helden der Stummfilmzeit, wie Buster Keaton, ihre Dialoge haben etwas von Laurel und Hardy, während durch viele Szenen der Geist von Monty Python weht, wenn z.B. eine Gaststätte unserer Zeit von König Karl XII samt Gefolge in Beschlag genommen wird, der gleich dem Barkeeper anbieten lässt, „Junge Männer, wie er, gehören auf das Schlachtfeld. Er dürfe auch im Zelt des Königs übernachten.“ Auch zwei betuliche Musicalnummern mit neuen Versionen von „John Browns Body“ dürfen nicht fehlen. Anderson paart Elemente klassischer Kinokomödien mit seinem eigenen Stil, „Die Taube“ ist der Abschlussteil seiner Trilogie über das Mensch-Sein, die er 2000 mit „Songs from the Second Floor“ begonnen und 2007 mit „Das Jüngste Gewitter“ fortgesetzt hatte. Der Film erhält 2014 auf den Festspielen von Venedig den Goldenen Löwen. Vielleicht auch, weil im letzten Drittel eine menschliche und antikapitalistische Botschaft durch scheint. Der letzte Satz lautet dann aber, ganz verbindlich, „es ist schon wieder Donnerstag“. Sicher nicht jedermanns Sache, für mich 9/10 mit Kultfaktor.