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Ein Film zum 25. Jubiläums zum Mauerfall, der leider unter die Rubrik "verschenkte Möglichkeiten" fällt. Die erste halbe Stunde beschäftigt sich mit den Grenzern, ihren Verdauungs- und Keksproblemen, während um sie herum ihr Staat zusammenfällt. Die historischen Worte von der bedingungslosen Ausreise sind gefallen, aber der Befehl zur Umsetzung steht aus, als er, viel zu spät, kommt, hat sich die Stimmung so hochgeschaukelt, dass er nicht mehr umsetzbar ist. In dem Film reihen sich gelungene Szenen an banale, die man nicht braucht (auch wenn sie natürlich die Piefigkeit des sterbenden DDR-Systems unterstreichen). Dann kommen wieder Szenen, in denen deutlich wird, dass es nicht nur um einen Schlagbaum, sondern um eine Lebensart steht. Für die Grenzer wird die Frage, ob man die Menschen passieren lässt, eine Glaubensfrage - verwirft man den Staat, den zu schützen man geschworen hat, oder stellt man ich gegen die Menschen, die diesen Staat ausmacht? Die Entscheidung wird dann am Schluss nicht zu einer politischen, sondern einer menschlichen. Das funktioniert emotional durchaus, reduziert aber natürlich ein politisches Thema auf ein menschliches, ein 40 Jahre andauernder Krieg wird auf die Frage reduziert, ob eine alte Frau ihre Tochter sehen darf. Das ist natürlich zu kurz gedacht. Wie gesagt, ein Film der verschenkten Möglichkeiten, leider.

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