3
Als Drama ist Baby eine völlig unglaubwürdige, klischeestrotzende Räuberpistole, die sich zwar nicht dazu bekennen mag, eine Komödie zu sein, aber dafür nicht zurückschreckt, grauenhafte Dinge, die wirklich nicht witzig sind, als comic relief einzustreuen. Wie so oft beim deutschen Film mag man schreien, dass doch bitte mal jemand Regie führen soll, während sich die Schauspieler den Arsch abspielen (allein schon in den ersten fünf Minuten - die Szene am Strand mit dem Eis in der Hand sagt alles aus, was vom Rest des Films zu erwarten ist). Und tatsächlich, wie erwartet kulminiert unter dem nervig unpassenden, aufdringlichem Soundtrack das ganze Schmierentheater unter reichlich Scheiße!-Scheiße!-Scheiße!-Rufen in einem so unglaubwürdigen, wie vorhersagbaren Finale. Oh ja, Baby ist ein Lehrstück, was mit deutschen Filmen nicht stimmt.
7
Endlich mal ein Film aus deutschen Landen, der sowohl fasziniert als auch schockiert. Die Besetzung ist genial, das Thema heikel und doch gut verarbeitet. Davon kann man echt mehr vertragen. Dass solche Filme nachts weg gesendet werden, empfinde ich als Frechheit und einer Beleidigung den Machern gegenüber. Immerhin hat es der Streifen auf den 2. Platz des Henstedt-Ulzburger Filmfestes gebracht.
8
Zeit, dass mal jemand eine kleine Kritik zu diesem tollen deutschen Film schreibt. Hauptsächlich ist "Baby" ein Drama, jedoch gibt es auch komische Moment (z.b. der Einbruch in einem Elektromarkt). Die Charaktere wirken für meinen Geschmack sehr glaubwürdig und sie werden auch von allen gut gespielt. Besonders fiel mir dabei Lars Rudolph auf, der mir schon in "Die Werckmeisterschen Hamonien" gefiel. Die Story ist gut durchdacht und verfällt nicht in Klischees. Durch die Tragik im Film wird man als Zuschauer sehr gut mitgerissen und man denkt sich teilweise, wie die Charaktere denn aus ihrer jeweiligen Situation denn bloss wieder heraus kommen sollen. Fazit: Anspruchsvoller, aber trotzdem sehr zugänglicher deutscher Film, der auch Humor mitbringt, welcher jedoch nie albern wirkt. 8/10