In der Wüste von Nevada, 1955: Brian und Peggy Bell arbeiten als Testpersonen für das Unternehmen "Samson" - einem Projekt zur Erprobung von Impfstoffen gegen radioaktive Strahlen. Schon bald erwarten die beiden Nachwuchs: Sam wird geboren. Noch in derselben Nacht kommen seine Eltern durch Selbstentzündung qualvoll ums Leben. Ein tragisches Ende für "Amerikas erste Nuklear-Familie". Gut 30 Jahre später stellt Sam (Brad Dourif) merkwürdige Veränderungen an seiner Hand fest. Aus seinen Fingern schießen plötzlich Flammen und Personen, mit denen er Kontakt hatte, sterben plötzlich am sogenannten "Feuersyndrom". Nach und nach findet Sam erschreckende Dinge über den Tod seiner Eltern heraus. Und das ist erst der Anfang...
"Fire Syndrome" (Achtung: Die deutsche Titelschmiede hat wieder zugeschlagen!) gehört zu Tobe Hoopers weniger bekannten (und mMn am meisten unterschätzten) Werken.
Ende der 80er-Jahre zog Hooper noch einmal alle Register des stilvollen Terrorkinos und lieferte mit "Spontaneous Combustion" (zu deutsch: Spontane Verbrennung) ein recht originelles und eigenständiges Werk ab, welches sich erfrischend von vergleichbaren B-Filmen abhebt. Hier und da gibt es Anspielungen auf diverse Genrefilme und Klassiker, wie z. B. "Der Feuerteufel", "Re-Animator" und Alfred Hitchcocks „Psycho“, denen Hooper seine Reverenz erweist.
Die Story ist zwar reichlich abstrus, aber dessen war man sich auch bewusst. Hooper nimmt sowohl den naiven Fortschrittsglauben der 50er-Jahre, als auch die skrupellosen Machenschaften von Konzernen und den Einfluss der Atom-Lobby aufs Korn. Die Esotherik-Ecke bekommt ebenfalls ihr Fett weg.
Mit Brad Dourif hatte man einen hervorragenden Darsteller vor der Kamera, dessen Figur sich vom sympathischen Sonderling zum rachedürstigen Monster entwickelt. Man könnte auch sagen, dass Sam so etwas wie eine mies gelaunte Variation der X-Men ist. ^^ John Landis hat einen "heißen" Kurzauftritt als Techniker und Regisseur Tobe Hooper ist kurz im Waschraum eines Restaurants zu sehen, wo er sich gerade eine Zigarre anstecken will.
Im (wortwörtlich) hitzigen Finale feiert Hooper eine rasante und effektgeladene Schockorgie ab, wie sie für ihn typisch ist: Überdreht, sarkastisch und mit viel Gespür für Timing, Tempo und Atmosphäre. Danach entlässt er den Zuschauer (genau im richtigen Moment) mit einem melancholisch-schönen Schlussbild.
Für mich ist dies Tobe Hoopers letztes kleines Meisterstück. Ein unscheinbarer B-Film, der es aber in sich hat und den es mMn zu entdecken lohnt!
Die DVD von Legend Films enthält die ungekürzte Fassung, im unmaskierten 4:3-Format. Die Bildqualität zieht zwar nicht die Wurst vom Teller, aber ich bin damit ganz zufrieden.
8/10