Heiss wie ein Vulkan
Tobe Hooper kämpfte bei „Spontaneous Combustion“ gefühlt schon um seine (Hollywood-)Karriere - und ging dabei, könnte man mit böser Zunge behaupten, in Flammen auf. Erzählt wird von plötzlichen, unerklärlichen Selbstentzündungen, also Menschen, die ohne Grund und Ursache Feuer fangen und qualvoll verbrennen. Ein urbaner Mythos, der sich bis heute hartnäckig hält, aber nie belegt, bewiesen oder aufgenommen wurde. Spannend und feurig bleibt diese jedem bekannte Grusel“krankheit“ aber definitiv. Für mich jedoch eher zum Schmunzeln als zum Schaudern. Hoopers Feuerschocker gibt Brad Dourif endlich mal eine Hauptrolle und beginnt mit einer der unbequemeren Verbrennungsszenen seiner Zeit - ein „All-American Couple“ verbrennt noch am Krankenhausbett, nachdem sie gerade glücklich Eltern eines kleinen Jungen geworden sind. Dreißig Jahre später folgen wir dem nun erwachsenen Knirps, in dessen Umfeld es immer mehr Flammentode zu geben scheint. Hat das funkenschlagende Mysterium etwa mit den atomaren Tests zu tun, denen seine Eltern als Testobjekte in einem Bunker kurz vor seiner Zeugung in den 50ern ausgesetzt waren?
Firefarter
Als eine Art abstruser Cousinfilm zu „Firestarter“ kommt Hoopers menschlicher Flammenwerfer immer etwas in trashige Gefilde und doch nie so ganz aus dem Quark. Dourif legt alles rein, die neonbeleuchtete Innenausstattung des Apartments seiner Filmfreundin ist ein Augenschmaus für Fans von 80s-Kitsch und die Verbrennungssequenzen haben es teils echt in sich. Oder wirken unfreiwillig komisch. Die unausgegorene Balance aus echten Schocks und unfreiwilligen Lachern ist brisant. Oder brillant. Wie man es sehen will. Für mich ein Spät-80er-Vehikel für Fans von Cronenberg, Carpenter und Co., das sichtbar nicht von diesen Meistern gemacht wurde, das aber definitiv seine Momente, Themen und Leuchtfeuer hat. Insgesamt jedoch nicht ganz sein Potenzial ausschöpft. Hoopers ganz eigene Meisterschaft flimmert oft genug durch. Einen guten Abend hatte ich mit diesem launigen Qualmzeichen jedenfalls. The Roof Is On Fire, The Roof Is On Fire - Let The Motherfucker Burn. Burn, Motherfucker. Burn!
Oppenschleimer
Fazit: fiese Feuertode, ein intensiver Dourif, anschaulich-kitschige Wohnungsdesigns und Hoopers stilistische Kanten machen „Spontaneous Combustion“ vielleicht nicht direkt für jeden zu einem brandheißen Geheimtipp, aber definitiv zu einem oft unangenehmen Unikum.