Eine Menschenjagd, das erinnert uns doch sofort an "Harte Ziele" oder "Die Insel der Verdammten". Aber während des Ansehens wünscht man sich innig, dass "Hunting" wenigstens auf "Death Ring"-Niveau wäre, doch bis zum Durschnittsbereich fehlt diesem üblen Machwerk weit mehr als ein Katzensprung. Es ist also kein Wunder, dass José Maria Castellvi keine Chance in der Welt der Filmemacher hatte und es für ihn bei diesem einen Film blieb.
Weil er aus Eifersucht seinen Kumpel ermordete, ist Santos (Miguel Ortiz) im Knast gelandet. Wegen guter Führung wird er angeblich entlassen, doch hinter dem Ganzen steckt der reiche Geschäftsmann Max (José Luis de Villalonga), dessen Sohn Santos damals ermordete. Mit Hilfe der Prostituierten Lola (Gianina Facio) lockt er Santos auf sein großes Grundstück, um ihn dort mit vier anderen Jägern wie ein Tier zu hetzen. Doch Santos tötet nicht nur einen der Jäger, sondern kann auch in die Stadt fliehen. Dort verbündet er sich mit Lola und zusammen wollen sie Max und seinen Schergen ein Ende setzen.
Selbst wenn sie es will, knutscht ja nie mit der Freundin eures Kumpels herum, sonst habt ihr gleich in Messer im Bauch. So endet es zumindest bei "Hunting", obwohl es mehr ein Versehen war. Trotzdem kein feiner Charakterzug, dass unser Held Santos nach diesem Mord nicht mal Reue zeigt. So etwas wie Gefühle scheint dieser Mensch gar nicht zu kennen, selbst als ihm offenbart wird, dass er als Wild für eine Jagd herhalten muss, bleibt er völlig gelassen und cool, es geht ja nur um sein Leben. Aber wir haben es hier auch mit einem ganz miesen Genrevertreter zu tun, der es erfreulicherweise nicht mal auf achtzig Minuten Laufzeit schafft. Die erste halbe Stunde ist schon mal geschenkt, denn hier passiert außer dem Mord zu Beginn rein gar nichts. Santos kommt aus dem Knast und wird mit viel Geld und Lola auf den Besitz von Max gelohnt. Zu dessen Hobbys gehören nicht nur die Jagd, sondern auch das Inszenieren von perversen Theaterstücken. Besonders diese Sequenz macht uns klar, in was für einem Film wir uns befinden. Jedenfalls hat man als Zuschauer das Interesse schnell verloren. Vor der Jagd darf Santos die hübsche Lola noch in die Kiste kriegen und schließlich darf es endlich losgehen. Santos tritt gegen fünf Jäger im Rentenalter an, doch die eigentliche Jagd geht nur ein paar Minuten.
Santos kann einen der Jäger überwältigen indem er einfach auf ihn draufspringt und schließlich darf er noch einem Jagdhund das Genick brechen. Da die restlichen Alterchen nun erstmal auf die Beerdigung ihres getöteten Freundes müssen, hat Santos genügend Zeit in die Stadt zu fliehen. Dort schmeißt er sich mit Lola in verschiedene Verkleidungen, um die verbleibenden vier Jäger mit Hilfe eines Rasiermessers oder eines normalen Messers zu töten. Alles völlig unspektakulär und unblutig. Castellvi muss seinen Film zwischendurch sogar mit diversen Tanznummern füllen, um auf eine annehmbare Länge zu kommen. Im Endeffekt darf traurigerweise gesagt werden, dass "Hunting" nur eine kleine Actionszene parat hält und die gibt es im Finale, als Santos auf dem Friedhof gegen Max brutalen Chauffeur antreten muss. Doch die restlichen Sequenzen inklusive der Möchtegern-Menschenjagd sind purer Nonsens und können in keinster Weise als Action gewertet werden. Auch die dabei besuchten Locations sprechen die Sprache einer C-Produktion und fallen dementsprechend monoton aus. Richtig traurig wird es bei den Schauspielern, Hauptdarsteller Michael Ortiz gibt eine armselige Debüt Vorstellung, Mimik und Gestik sind für ihn ein Fremdwort und die restliche Riege ist da keinen Deut besser.
Ein Actionfilm ohne diverse Actionszenen funktioniert eben nicht, vor allem wenn er so langweilig und mies inszeniert ist wie "Hunting". Ein Nichts an Story, dröge Sets und Taugenichtse von Darstellern liefern uns einen Grund zum Abgewöhnen. Hier 2 Punkte zu geben sind schon das absolute Maximum, aber es gibt eben noch schlechtere Genrevertreter.