Review
von Leimbacher-Mario
Blutsauger, schluckt Staub!
"Vampire" kam zu einer Zeit, da hatten Einige Carpenter schon längst seinen Untergang prophezeit, andere huldigten ihn noch als Gott der B-Movies. Die Wahrheit liegt wohl irgendwo dazwischen - ich mochte "Vampire" schon immer. Aber ohne seine eindeutigen Mängel zu leugnen oder ihn gar auf eine Stufe mit älteren Filmen des Meisters zu stellen. Und ich kann absolut verstehen, dass Carpenter noch ein paar Jahre brauchte, um zu realisieren, dass er wohl wirklich Motivation & Magic Touch verloren hatte. Immerhin fiel es ihm noch auf - anders als so manch ähnlich großen Regisseuren, die auch heute noch mit mauen Filmen ihren Frühformen hinterher laufen. Für bleibt Carpenter in meiner persönlichen ewigen Regisseur-Top-5 - und "Vampire" steuert mehr dazu bei, als er den Quali-Schnitt runterzieht.
"JCs Vampire" ist mir sogar so sympathisch, dass ich liebend gerne mal die wahrscheinlich härtere, umgeschnittene Version zu Gesicht bekommen hätte, die nie das Licht der Welt erblickte. Der Film ist eindeutig mehr Horror als Western, spielt nur in Wüstenszenarios, bietet aber eine einmalige Atmosphäre. Vor allem im Gegensatz zu anderen, romantisierten Vampir-Balladen. Carpenter wandelt wie immer gewagt zwischen B-Movie & rauer Gesellschaftskritik, zwischen Splatter & flapsigen Machosprüchen, zwischen zwei ebenbürtigen Gegnern. Die Vampire sind wirkliche Monster, die Vampirjäger wirkliche (comicartige) Menschen. Kein Film für Kritiker, ein Film für Fans. Vor allem Woods leuchtet als Macho-Killer wie selten in seiner Karriere, tolle Improvisation von ihm in vielen Szenen & ein typischer Carpenter-Antiheld. Aber auch Obervampir Valek ist einer der besseren Vampirbosse der durch die 90er flog.
Die Story ist so leicht zu überschauen, dass ich sie eigentlich immer vergesse. Valek sucht ein heiliges Kreuz, dass ihn sonnenresistent & somit unschlagbar machen soll. Dabei kreuzt sein Weg sich mit dem Vampirjäger-Team um Woods, der sich nicht lange um eine Konfrontation drückt... Kurz, knapp, mit vielen zu Staub verfallenden Vampiren. Gut gegen Böse, cool gegen cooler, Trash gegen Horror. Freunde des Regisseurs & des gehobenen schlechten Geschmacks, finden auch in "Vampire" mehr als genug zum Feiern. Verhaltenes Feiern, aber sicher Feiern. Auch wenn er gerade im Mittelteil Längen bietet & die finale Konfrontation lange auf sich warten lässt.
Fazit: der letzte gute Carpenter?! Ein unterhaltsamer Mix aus Western & Horror, mit einer staubig-blutigen Atmosphäre & coolen Vampirjägern, der etwas zu spät aufdreht!