John Carpenter hat uns großartige Filme geliefert. Egal ob Dark Star, Assault, Halloween, The Fog oder Die Klapperschlange, allesamt sind sie heute in ihren Genres Klassiker und haben bis heute nichts von ihrer Stimmung und Wirkung verloren. Leider hat sich mit der Zeit der Jahre John Carpenter immer mehr von dem entfernt was diese Filme ausmachte. Einen großen Hit hatte er schon lange nicht mehr und auch sein letzter guter Film, Die Mächte des Wahnsinns, liegt mittlerweile bald 10 Jahre zurück. In die Reihe der schwachen Filme reiht sich auch nahtlos Carpenters Vampirgeschichte ein.
Wieder einmal zeigt Carpenter, das er ein großer Western Fan ist und kann sich in diesem Vampirwestern auf dem Gebiet durchaus austoben. Leider vergisst er dabei nach einem ansprechenden, wenn auch nicht überragenden Beginn, das man auch in einem vermeintlich simplen Film eine Menge Fehler machen kann.
Der größte ist dabei sicher ein schier unglaublicher Plottwist, in dem Carpenter kurzerhand nach guten 20 Minuten die gesamten Helfer des Hauptvampirjägers in einem Motel blutig abschlachten lässt. Das an sich wäre sicher kein großes Problem, da Carpenter mit James Woods einen Hauptdarsteller hat, der ja durchaus in der Lage ist einen Film alleine zu tragen. Was der wahre Fehler ist, ist das Carpenter seine Hauptfigur immer mehr aus den Augen verliert. So bekommt der grauenhaft fehlbesetzte Daniel Baldwin fast mehr Screentime als Woods. Dabei zeigt sich dann leider, das Baldwin nicht nur ein eindeutiges Gewichtsproblem hat, das Steven Seagal schon fast magersüchtig erscheinen lässt, nein, Baldwin beweist auch noch eindrucksvoll, das er ein unglaublich unbegabter Schauspieler ist. Er scheint über exakt einen Gesichtsausdruck zu verfügen, der aber in jeder Szene absolut unpassend wirkt. Außerdem darf man sich als Zuschauer schon nach kurzer Zeit fragen was für eine Aufgabe die Rolle Baldwins im Film eigentlich hat. Denn zumeist darf er nur auf Kommando ein Auto fahren, um so einen Vampir ans Tageslicht zu zerren. Das macht er zwar durchaus üb erzeugend, aber trotz allem erscheint die Figur mehr als lächerlich.
Dazu kommt noch das er sich natürlich in eine Vampirin verliebt, sie poppen darf und anschließend, wer hätte es gedacht, selber zu einem Blutsauger mutiert, aber trotzdem noch genug eigenen Willen besitzt um im Finale seinem Freund zu helfen, was der dann auch mal mit 2 Tagen Vorsprung belohnt ehe er sich auf die Jagd macht. Aha, warum einfach wenn es auch kompliziert geht.
Doch bis es zum Finale kommt ist der Film Carpenter schon soweit aus den Händen geglitten, das einen wohl nichts mehr wundert. Neben dem mehr als coolen Woods und dem mehr als peinlichen Baldwin gibt es übrigens noch Maximilian Schell als Vertreter des Vatikans und Thomas Ian Griffith als Obervampir zu sehen. Die beiden spielen zwar ganz ordentlich aber so recht wollen auch sie nicht überzeugen.
Wie eingangs erwähnt hat Carpenter sich bei diesem Film sehr viel an Western orientiert. Hier hat der Film dann auch seine wenigen Stärken. Die Atmosphäre ist toll getroffen, die Bilder sind zumeist in grellen und erdigen Farben gehalten, die für großartige Bilder sorgen. Auch der wie immer in seinen Filmen selbst komponierte Soundtrack unterstützt das Western Feeling ungemein und zeigt das Carpenter zumindest auf diesem Gebiet noch nicht alles verlernt zu haben scheint.
Trotzdem wird man den Eindruck nicht los, das Carpenters Vampire eine Vielzahl an Möglichkeiten verschenkt und somit nicht mehr ist, als ein optisch teilweise sehr anspruchsvoller, aber storytechnisch extrem schwacher Western, der mit einer Vampirstory versehen wurde. Dazu kommt noch der Totalausfall Daniel Baldwin, bei dessen Anblick man nicht weis ob man lachen oder weinen soll. Da kann dann auch ein ordentlich spielender James Woods nichts mehr rausreißen. So ist der Film dann auch nicht einmal Mittelmaß und zeigt, dass die große Zeit von John Carpenter wohl leider vorbei ist. 4 von 10 Punkten.