Es wäre eine recht frühe Abrechnung mit Hollywood, wenn uns Regiedebütant, Hauptdarsteller und Co-Autor Ryan Phillippe seine Geschichte als komplett seriös gemeint verkaufen wollte. Sein Folter-Thriller leidet primär an einem unausgegorenem Drehbuch und dem, was dieses Genre eigentlich auszeichnet: Konfrontationen zum Mitfiebern.
Reagan Pearce (Phillippe) ist ein Hollywood-Star, dem seit geraumer Zeit die besseren Rollenangebote verwehrt bleiben. Als er sich in Shreveport aufhält, um in den nächsten Tagen mit der neuen Filmcrew zu planen, erweisen sich zwei Fahrer als seine Entführer.
Kurz darauf erwacht Reagan angekettet in einer Waldhütte inmitten der Sümpfe Louisianas...
Phillippe spielt nicht nur die Titelfigur mit denselben Initialen seines Namens, man könnte auch meinen, er wolle der Glamourwelt ein wenig den Spiegel vorhalten: Verbreitete Privataufnahmen von Prominenten werden thematisiert, gehackte Accounts und die Erwähnung von Charlie Sheen stehen für diverse Peinlichkeiten, während einer wie Clint Eastwood immerhin als toller Regisseur erwähnt wird.
Als Satire gehen solche Anflüge zwar nicht durch, doch gleichwohl verschaffen sie dem Treiben ein wenig Abwechslung, zumal Einblendungen diverser Gossip-News ein anständiges Timing aufweisen und letztlich doch für das eine oder andere Augenzwinkern sorgen.
Die Rahmenkonstellation bringt ergo minimale Innovationen ins Spiel, nur fallen die Figurenzeichnungen zu stereotyp aus. Bei den Entführern handelt es sich um Rednecks der zweituntersten Stufe, da zumindest einer von beiden mit Computern umgehen kann, während der andere nicht weiß, wie man "Evolution" buchstabiert und sich entsprechend um Alligatoren und pampige Mahlzeiten kümmert.
Dem Titelgebenden mangelt es ebenfalls an Ecken und Kanten, was sich im Verlauf einiger Dialoge auf psychologischer Ebene negativ bemerkbar macht.
Der für Genrefans wesentliche Schwerpunkt wird bereits im Vorfeld mit einer FSK16 markiert, wobei diese überaus großzügig erscheint. Zwar gibt es keine minutenlangen Exzesse, doch die kurzen Einlagen werden auch mal in Nahaufnahme gezeigt, während das, was sich eher im Kopf des Betrachters abspielt auch nicht ohne ist.
Darüber hinaus fällt der Score gar nicht auf, die Kamera liefert zuweilen eine verschwommene Egoperspektive des Opfers, während der viel zu rasch abgehandelte Showdown die Unausgegorenheit des Skripts untermauert.
Letztendlich beinhaltet das Regiedebüt von Ryan Phillippe keine storytechnischen Kniffe und liefert nichts, was Genrefans nicht bereits weitaus spannender und vor allem packender erlebt hätten. Handwerklich und darstellerisch ist wenig anzukreiden, doch insgesamt hält sich das Mitfiebern, trotz oder gerade wegen der zahlreichen Anspielungen auf Hollywood in Grenzen.
4,5 von 10