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Es ist schon ein Weilchen her, dass Hollwood-Star Reagan Pearce in seinem letzten Blockbuster zu sehen war. Im Augenblick fährt er missgelaunt in die Provinz, um mit C-Produzenten, die sich wie schlechte Gangsterkarikaturen aufführen, einen billigen Horrorfilm zu drehen. Doch der Wagen, der ihn am Morgen abholt, fährt ihn nicht zum Dreh, sondern zu einer einsamen Waldhütte. Dort nehmen zwei fiese Hinterwäldler, die er zuvor nie sah, Pearce so richtig in die Mangel. Und was das Beunruhigendste ist: Sie wollen anscheinend kein Geld.


Der Name Ryan Phillippe dürfte den meisten wohl noch aus Filmen wie "Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast" oder auch "Eiskalte Engel" bekannt sein, in denen der gute Mann mitwirkte. Nun spielt er in vorliegender Produktion mal wieder die Hauptrolle und legt gleichzeitig auch seinen Regieerstling vor, bei dem er noch noch für das Drehbuch mit verantwortlich zeichnet. In erster Linie stellt "Kidnapped - Die Entführung des Reagan Pearce" dabei einen Entführungsthriller mit leichten Folteranleihen dar, dient aber im gleichen Atemzug durch unzählige Anspielungen wie eine durchaus gelungene Abrechnung mit der Traumfabrik Hollywood. Phillippe spielt einen recht erfolgreichen Darsteller, der aber durch unzählige Verfehlungen auf dem absteigenden Ast ist und performt diesen Charakter auch äußerst glaubwürdig. Eine seiner Verfehlungen aus der Vergangenheit holt ihn allerdings mit voller Wucht ein und sorgt für seine Entführung durch zwei Männer, deren Beweggründe für die Tat sich auch schon frühzeitig zu erkennen leben.

Dennoch gestaltet sich die Geschichte einigermaßen spannend, legt ihr Hauptaugenmerk allerdings hauptsächlich auf die unter den Männern entstehenden Beziehungen und die offensichtlichen Seitenhiebe gegen Hollywoods, die einem in etlichen Passagen schon wie eine persönliche Abrechnung erscheinen. Wie dem aber auch sei, Phillippe hat seine Erzählung mit einigen visuellen Härtespitzen angereichert die sich insbesondere in der ersten Filmhälfte zu erkennen geben. Dadurch wird die Note des Folterfilmes hervorgehoben, jedoch bewegt sich das Ganze in einem überschaubaren Rahmen. Was der Chose dafür ein wenig abgeht sind einige echte Überraschungsmomente, denn das Szenario wartet nicht unbedingt mit einem Ausbund von Innovation auf und beinhaltet auch nichts wirklich Spektakuläres, das dem Zuschauer auch nachhaltig in Erinnerung bleiben würde.

Der Film präsentiert sich als sehr solide inszeniert, bietet aber keinerlei Neuerungen die das vorliegende Geschehen von ähnlich gelagerten Genre-Vertretern abheben würde. Der einzige Unterschied zu anderen Filmen dieser Art liegt dann ausschließlich in dem Aspekt begründet, das die Entführer zusätzlich zu ihrer Folter auch noch im Internet den Ruf des Opfers vollkommen zerstören wollen, was ihnen zumindest teilweise auch gelingt. Als pure Innovation kann man diese Idee bestimmt nicht bezeichnen, jedoch verleiht es den Ereignissen durchaus eine gewisse Würze und lässt zudem auch Anlehnungen an das reale Leben erkennen. Ansonsten sind die Abläufe allerdings relativ leicht vorhersehbar und wenn man nicht ganz auf den Kopf gefallen ist kann man sich frühzeitig denken, wie die ganze Chose ausgehen wird. Dennoch strahlt "Kidnapped - Die Entführung des Reagan Pearce" eine ganz eigene Faszination auf den Betrachter aus, deren Herkunft man allerdings nicht wirklich beschreiben könnte.

Letztendlich handelt es sich bei diesem Regiedebüt sicherlich um kein Meisterwerk und der film bietet auch kaum Etwas das man nicht schon einmal gesehen hat, doch das gelungene Schauspiel des Hauptdarstellers und die sarkastischen Seitenhiebe gegen die Filmindustrie sind es allemal wert, diesem Werk eine faire Chance zu geben. Die Bewertungen werden ganz bestimmt auseinander gehen, doch mir persönlich hat das Szenario insgesamt gesehen durchaus gefallen, so das man am Ende ohne Gewissensbisse eine Empfehlung aussprechen kann.


Fazit:


"Kidnapped - Die Entführung des Reagan Pearce" ist ein solides und kurzweiliges Regiedebüt, in dem es jedoch an wirklichen Höhepunkten etwas mangelt. Trotzdem wird man durchgehend gut unterhalten und hat in den letzten Jahren schon weitaus schlechtere Produktionen zu Gesicht bekommen.


6,5/10

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