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Paris, 1939: Ravic (Anthony Hopkins) ist einer der vielen Emigranten, die vor der Verfolgung durch die Nazis nach Frankreich geflohen sind. Und wie viele andere seiner Leidensgenossen hält sich Ravic illegal im Land auf. Von Beruf her Chirug, verdient er sich seinen Unterhalt mit Operationen im örtlichen Krankenhaus und lebt in einem kleinen Hotel in dem viele Flüchtlinge ihre Unterkunft genommen haben.
In jenem Hotel wohnt auch Boris (Frank Finlay), Ravics Freund, der aus Russland vor den Kommunisten geflohen ist.

Ravic selbst wird immer wieder von Alpträumen geplagt:
In der Heimat hatte er einem Juden zur Flucht vor den Nazis verholfen und wurde deswegen zusammen mit seiner Verlobten von der Gestapo gefoltert wobei diese starb.
Durch Zufall lernt Ravic eines Abends Joan Madou (Lesley - Anne Down) kennen, die gerade mit dem Gedanken spielt sich von einer Brücke in den Tod zu stürzen was Ravic ihr zum Glück ausreden kann. Es stellt sich heraus das Joans männliche Begleitung, ein schon etwas älterer Herr, in ihrem Hotelzimmer das Zeitliche gesegnet hat und Joan befürchtet dadurch in Schwierigkeiten zu geraten. Um Joan zu helfen lässt Ravic seine Beziehungen spielen und zwischen den Beiden entwickelt sich eine romantische Beziehung.
Genau wie Ravic ist Joan eine verlorene Seele in der Millionenstadt Paris, auf der Suche nach Halt und Geborgenheit die sie (zunächst) bei Ravic findet (und umgekehrt).
Doch dann sieht Ravic eines Tages mitten am hellichten Tag auf einer Straße den Mann der ihn gefoltert und seine Verlobte auf dem Gewissen hat: den Gestapobeamten von Haake (Donald Pleasence)... .

Meinung:
Im Schatten des Triumphbogens basiert auf dem Roman Arc de Triomphe des Schriftstellers Erich Maria Remarque (Im Westen nichts Neues / Der Funke Leben). Remarque selbst verließ Deutschland 1933 und lebte zunächst in der Schweiz, später in den USA.
Sein antimilitaristischer Roman Im Westen nichts Neues und dessen Verfilmung hatte Remarque in den Augen der Nazis automatisch zum Staatsfeind gemacht.

Schon vor der Machtergreifung Hitlers hatten Schlägertrupps der SA Kinoaufführungen von Im Westen nichts Neues verhindert und vieles von der Verlorenheit, der Verunsicherung und der Angst die alle erfuhren, die nicht (mehr) zur "Volksgemeinschaft" gehörten und fliehen mussten hat Remarque wirklich treffend in Arc de Triomph beschrieben.

Zweimal wurde der Roman verfilmt:
Einmal 1948 mit Ingrid Bergman und Charles Laughton (dt. DVD mittlerweile erhältlich) und 1984 (der hier besprochene Film).
Regie bei der 80-er Jahre Version führte Waris Hussein (Gulag 2 (1982)).
Den Originalfilm von 1948 habe ich nocht nicht gesehen aber die Neuverfilmung kann dem Original in jedem Fall das Wasser reichen (wage ich zu behaupten).

Die Hauptdarsteller spielen ihre Charaktere sehr gut und glaubhaft:
Anthony Hopkins als Ravic dem man seine Zerrissenheit und seinen Wunsch nach Rache (nachdem er von Haake in Paris gesehen hat) sofort abnimmt.
Lesley - Anne Down als Joan die sich nach jemandem sehnt der ihr Halt und Schutz gibt.
Frank Finlay spielt Ravics Freund Boris besonnen und sehr sympathisch während Donald Pleasence als Gestapobeamte von Haake ein wirklich schmieriges (aber gelungenes) Charakterspiel liefert.

Immer wieder wird klar das Ravic und die restlichen Emigranten nicht außer Gefahr sind:
So will Ravic mit Joan einen Ausflug machen muss aber an einer Landstraße anhalten um einer Einheit des französischen Militärs die Vorfahrt zu lassen, ein Hinweis auf den baldigen Angriff der Wehrmacht.
Und tatsächlich flohen viele Emigranten vor den Nationalsozialisten durch verschiedene Länder nur um zu erleben wie diese dann von den deutschen Truppen besetzt wurden, was für viele der Geflüchteten einem Todesurteil gleichkam.

Die dt. DVD verfügt über eine Bildqualität, die von annehmbar bis gut reicht, die dt. Synchronisation ist ausgezeichnet nur das neue Cover finde ich nicht wirklich gelungen (das Motiv der VCL - Videokassette ist um Längen besser).

Fazit:
Fans von Anthony Hopkins und Neugieriggewordene sollten ruhig einen Blick riskieren, da Im Schatten des Triumphbogens sehr gutes 80-er Jahre Kino ist.

(10/10)

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