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Statt in den Jugendknast zu gehen, kommt die junge Vollwaise Janey in das weitab vom Schuss mitten im Wald gelegene Rehabilitationslager von Dr. Miles Prince, wo strenge Regeln herrschen, die da besagen: Kein Kontakt zur Außenwelt, keine Kommunikation mit den Mitinsassinnen und keine Geräusche! Bei Verstoß droht Essens-Entzug und Schlimmeres und auf die Art sollen die rebellischen Teenagerinnen gebrochen und als devote, potenzielle Ehefrauen wieder in die Gesellschaft entlassen werden. Janey hat von den Zuständen im Camp schnell die Nase voll und plant mit der kleinen Kampflesbe Alexis die Flucht... nicht ahnend, dass Dr. Prince all die Schützlinge, bei denen seine Therapie-Methoden nicht fruchten, an eine blutgierige Kreatur verfüttert, die da in den umliegenden Wäldern haust... Ach ja, das Horror-Genre und seine verklausulierten Inhalte: Der vorliegende Low-(oder doch eher No-)Budget-Streifen aus Frauenhand ist ja wohl ganz offensichtlich mal eher allegorisch zu lesen, denn Regisseurin Tricia Lee geht es hier in erster Linie darum, emanzipatorische Aufbau-Arbeit zu leisten und Salve um Salve gegen das Patriarchat zu feuern, das da ganz "Stepford"-like den Daumen drauf hat und die Mädels unterdrückt... also, mal so generell gesehen. Nun ja, das kann sie ja durchaus machen und dass die Message hier mal wirklich ganz penetrant in den Vordergrund gerückt wird, ist da sogar noch nicht mal das größte Problem, das "Absoluter Gehorsam - Silent Retreat" so hat. Nö, in erster Linie leidet der Streifen darunter, dass er schlicht stinklangweilig ist und die ersten zwei Drittel der Laufzeit wirklich überhaupt nichts von Belang passiert. Erst in den letzten 30 Minuten fällt Tricia Lee wieder ein, dass das Ganze ja eigentlich ein Horrorfilm werden sollte, denn da gibt es dann - ziemlich plump, aber passend - Home Made-Gore pur und ein deppertes Monster-Design ("The Descent" lässt grüßen!) zu bestaunen. So empfindet man das Ganze dann letzten Endes doch eher als ein wenig dünn und leider vollkommen uninteressant, zumal ja sämtliche kritischen Töne inmitten einer amateurhaften Inszenierung geradezu absaufen. Tja, was lernen wir daraus? Das unterschwellig-nachhaltige Transportieren von Botschaften à la Romero innerhalb eines Genre-Rahmens ist 'ne Kunst für sich und nicht jeder dahergelaufene Independent-Streifen ist gleich ein zweiter "Die Nacht der lebenden Toten". Mahlzeit.

3/10

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