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Der Künstler Carter Wilcox - im Herzen ein hoffnungsloser Romantiker und deshalb immer noch Jungfrau - verguckt sich in die Prostituierte Riley Whatley, die da auf Kunden-Besuch ständig in seinem Mietshaus ein und aus geht... zur gleichen Zeit, als die Stadt von einer Serie bizarrer Nutten-Morde erschüttert wird, bei der die Opfer auch schon mal mit einem Ventilator in Stücke geschreddert werden. Hinter den grausamen Taten steckt der Sekten-Führer Sebastian Suydum, der zusammen mit seinen Lakaien auf der Suche nach einer Frau mit einem Muttermal in Form eines Tintenfischs auf der rechten Arschbacke ist, welche laut Prophezeiung dazu vorherbestimmt ist, von der Gottheit Cthulhu persönlich geschwängert zu werden und dadurch die Rückkehr der "Großen Alten" einzuläuten. Bei der besagten Dame handelt es sich natürlich um Riley, die dann irgendwann auch noch tatsächlich in die Fänge des Kultes gerät und nach der zeremoniellen Tentakel-Begattung eine unschöne Metamorphose durchmacht. Zusammen mit der in okkulten Dingen bewanderten Professorin Edna Curwen, ihrer Assistentin Squid und seiner Mitbewohnerin, der Musikerin Erica Zann, versucht Carter die anstehende Geburt von Cthulhus Brut zu verhindern und den drohenden Weltuntergang noch irgendwie abzuwenden... Der Titel verspricht nicht zu viel, denn bei "Call Girl of Cthulhu" handelt es sich tatsächlich um eine filmische Wundertüte, die randvoll gepackt ist mit entliehenen Motiven und Verweisen auf das Werk Lovecrafts in Form von Rollen-Namen, Insider-Gags und Easter-Eggs (besonders schön: die Kondom-Marke "Dep Ones" und der "Cool Air"-Lufterfrischer!), dass man den Streifen glatt zwei Mal schauen muss, um sie auch alle mitzukriegen... was man dann aber auch gerne macht, denn als locker aus der Hüfte geschossene Fan-Arbeit ist die Angelegenheit definitiv ziemlich sympathisch geraten und auch nicht von überzogener Anspruchs-Denke gebeutelt. Hochunterhaltsam ist das Ganze nämlich so oder so geworden, denn Regisseur und Co-Drehbuchautor Chris LaMartina hat allemal erkannt, dass bizarr-krude B-Movies wie "Planet des Schreckens", "Mutant - Das Grauen im All" oder "X-Tro - Nicht alle Außerirdischen sind freundlich" ja schon in den frühen 80ern nur drei Dinge benötigt haben, um zu funktionieren: Blut, Schleim und Titten! Von all dem hat "Call Girl of Cthulhu" mehr als nur ausreichend in petto und ist vor allem im Schluss-Drittel auch um keinen noch so kruden Einfall verlegen. Die Grenzen des guten Geschmacks werden dabei dann schon mal mit voller Absicht überschritten und so balanciert die Chose dann im Endeffekt auch gar nicht ungeschickt auf dem schmalen Grat zwischen TROMA-likem Softporno-Trash und hintersinniger Genre-Parodie à la Frank Henenlotters "Frankenhooker"... und lässt die Lovecraft'schen Anklänge nach den Stuart Gordon-Adaptionen "Re-Animator" und "From Beyond - Aliens des Grauens" endlich mal wieder in - zwar niedrig budgetierte, aber deswegen nicht unterproduzierte - unpeinliche Fun-Splatter-Gefilde abdriften. So wirklich überrascht ist man dann aber, wenn LaMartina da zum Schluss mit einem echt punktgenau gesetzten Unhappy End doch glatt auch noch in die Sphären der besseren Horror-Komödien wie "Tanz der Vampire" und "American Werewolf" vorstößt. So ist sein "Call Girl of Cthulhu" mit seinen passend schlechten, aber engagiert aufspielenden Darstellern, dem authentischen Siff, der aus jeder Ritze quillt und der Vielzahl an im Selbsteinsatz entstandenen, handgemachten Spezial-Effekten (teils leicht durchschaubar, teils ziemlich beeindruckend) doch irgendwie rundum gelungen und kann als eine in einen anderen Erzähl-Kontext gesetzte Lovecraft-Verbeugung eigentlich problemlos im Doppel-Pack mit "Hexenjagd in L.A." weggeguckt werden. Fazit: Echt sehenswert!

8/10

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