Review
von Leimbacher-Mario
Ami-Kitsch oder doch ein Eastwood-Meisterwerk?
Die Wahrheit wird wohl irgendwo dazwischen liegen... Er gehört nicht zu den besten Filmen des Jahres, aber zu den wichtigsten und größten. Auch ist es nicht Eastwoods Bester. Die Schauspielleistungen waren gut, aber auch nicht die besten des Jahres. Die Action und Spannung ist spürbar und toll choreographiert, mir gefielen aber z.B. Black Hawk Down, Soldat James Ryan und sogar Hurt Locker besser. Ein guter Film also für mich, bei dem aber noch viel viel mehr drin gewesen wäre!
Mit dem Thema Kriegskritik wird sich hier so gut wie gar nicht auseinandergesetzt, auch wenn ich das einem Patriot wie Eastwood gerade nochmal so durchgehen lassen würde und den Film deswegen sicher nicht direkt zerreiße... das das Viele im Rest der Welt ausserhalb den Staaten tun ist genauso übertrieben wie die dortigen Lobhudeleien. Dazu kommt auch noch, dass ich bei Clint Eastwood manchmal nicht so genau weiß wo ich dran bin als Zuschauer: von dämlichem Patriot bis tief humanistisch hat man bei ihm schon alles erlebt, manchmal sogar innerhalb eines Filmes. American Sniper ist aber ganz klar eher ungerechtfertigte Helden- & Killerverehrung, wozu Kritik in der Welt nicht nur vorprogrammiert sondern auch wichtig ist. Das sich dort drüben aber wirklich etwas ändert oder den Kritiken gar Gehör geschenkt wird, das kann man vergessen, den überzogenen Anti-Ami/Kapitalismus-Stimmen erst recht nicht. Auch der dortige Erfolg beweist das mal wieder eindrucksvoll.
Der Film handelt vom amerikanischen Scharfschürzen Chris Kyle, von dessen Anfängen beim Militär über seinen Aufstieg dort samt mehreren Irak-Einsätzen inkl. höchstem Bodycount in der Geschichte der USA bis hin zu seinen Problemen nach Rückkehr in die Heimat. Toll gespielt von Bradley Cooper, in seiner bisher besten Rolle.
Die Kampfszenen sind intensiv und da ich die Geschichte des Staatshelden Kyle bisher noch nicht kannte und ich nicht wusste ob, wann & wie er stirbt, zitterte ich auch mit. Zumindest zum Teil, denn ausschließlich liebenswert ist er jetzt nicht, und das nicht nur weil er eigentlich ein vom Staat engagierter Killer war. Auch die Feinde bzw. Oberbösewichte samt einem Sniper-Pendant und einem Bohrmaschinen-Killer (inkl. einer der härteren Szenen in Kriegsfilmen überhaupt) waren hassenswert und sogar interessant. Überraschend schwach waren allerdings einige vor Kitsch und schwangeren Bedeutungen nur so sprudelnde Dialoge, Charaktere und Handlungen - hier wäre mit einer distanzierteren, kritischeren, mehr auf das Leben und die Wiedereingliederungsprobleme in der Heimat Herangehensweise ein viel besserer Film entstanden, der auch nicht so viel Hass entflammt hätte. Denn in den ruhigen Momenten ist der Film am stärksten, wie so oft bei Eastwood. Aber dieser Film ist in vlelen Belangen recht un-Eastwoodisch - er ist recht zügig, fast flott im Lebensüberblick des Protagonisten, einseitig und vielleicht wirklich eher auf den schnellen Dollar ausgelegt.
Fazit: kann man gucken, kann man schlucken. Aber auch zerreißen. Genauso wie Feiern. Alles war berechenbar - sowohl Film, wie Erfolg, wie polarisierende Reaktionen!