Was hier geboten wird treibt einem die Tränen in die Augen. – Eins gleich Vorweg: Man sollte sämtliche Kenshin-Folgen der TV-Serie, den Film und auch, nein besonders, die 4 OVAs gesehen haben um dieses Machwerk auch nur ansatzweise würdigen zu können.
Auch Action wird hier nicht geboten, oder nur in geringem Maße, Blut gibt es fast keins, Splatterspaten können also gleich aufhören zu lesen und sich Fist of the Northstar reinziehen.
Was wir hier erleben ist das epische Ende einer bisher noch nicht da gewesenen Charaktererzählung die auch den gestandenen Mann weich werden lässt und dabei auf jeglichen Kitsch verzichtet.
Es beginnt in einer stürmischen Nacht auf hoher See, ein Schiff ist starkem Wellengang ausgesetzt und ein Mann wird von Deck gespült: Kenshin. Während er in den Fluten des Mehres versinkt sagt er sich nur, dass es nun endlich so weit sei. Keine Regung, kein Überlebensversuch.
Die erste OVA fast in ihren 35 Minuten Gesamtlaufzeit noch einmal wichtige Elemente der TV-Serie und der vorherigen OVA zusammen, verzichtet dabei aber komplett darauf nur mit Archivmaterial der alten Serien vollgestopft zu sein. Jede Szene wurde neu gezeichnet. Der Zeichenstil stellt so ziemlich jeden anderen Anime in den Schatten und kann sich beinahe mit Filmen wie „Prinzessin Mononoke“ und „Ghost in the Shell“ auf eine Ebene stellen. Hier allein sind schon 10/10 Punkte zu vergeben.
War die Filmmusik bereits bei der TV-Serie auf Höchstpunktniveau, so wurde hier trotzdem noch verbessert. Dramatische Töne prägen auch weiterhin den Großteil des Soundtracks, sind jedoch hier noch wesentlich aufwendiger und vielfältiger in Szene gesetzt. Auch in dieser Kategorie bleibt nur die Höchstnote offen.
Hervorragend gezeichnet, erstklassige Filmmusik würden gar nichts nützen, wäre die Story nicht auch annähernd so perfekt, wie sie jedoch ist. Endete die TV-Serie eigentlich mit einem unklaren und offenen Ende, so wird die Handlung hier fortgesetzt. Aber nicht unmittelbar nach dem Ende der TV-Serie sondern gleich 15 Jahre später. Kenshin und Kaouru haben geheiratet und bereits einen Sohn. Ihre ehe war vor allem durch die zunehmend wachsende Traurigkeit in Kenshins Herzen sehr negativ belastet. Ihr gemeinsamer Sohn hat sich zu Kenshins ehemaligem Meister zurückgezogen und versucht sich dort vor dem Zwiespalt zwischen ihm und seinem Vater zu verstecken. Yohiko ist erwachsen geworden und behütet das, ihm von Kenshin anvertraute, „Reverse-Blade-Sword“. – Kenshin leidet unter einer unheilbaren Krankheit und erklärt sich bereit die Truppen Japans in den Krieg mit China zu führen. In tiefster Trauer lässt er seine Frau zurück.- Der Krieg selber ist allerdings nicht das Thema.
Die gesamte Story zu erzählen würde zu lange dauern, immer wieder erfolgen Rückblenden die gemischt mit neuen Informationen die einst so fröhlichen Charaktere noch tiefer ausleuchten. Langeweile entsteht an keiner Stelle und das Höchstmaß an der erforderlichen Konzentration erreicht man ganz von selbst. – Ich kann die gesamte Kenshin Reihe nur jedem ans Herz legen der sich dafür interessiert, dass die Action auch mal Hand in Hand mit der Story geht, ich kann die gesamte Reihe nur jedem empfehlen, der Charaktere möchte die nicht durchsichtig wie eine Glasscheibe sind, Ich kann die Serie nur jedem empfehlen der sich für epische Bilder mit einem umwerfenden Soundtrack interessiert!
Hier heißt es abwarten und jede Folge sehen, man wird es nicht bereuen.
Am Ende bleibt nur die Frage, warum eine einstmals zwar mit vielen dramaturgischen Elementen angereicherte TV-Serie, die jedoch trotzdem Hauptsächlich auf eine exzellente Story, ausgefeilte Charaktere und viel Humor setzte SO traurig enden musste. Ich weiß es nicht. Zutiefst bedrückt weiß ich nur eins: 10/10