Review

Da haben wir also mal wieder die Verfilmung einer King'schen Kurzgeschichte. "Big Driver" ist ganz offensichtlich für das TV gemacht, und das merkt man überall. Außer vielleicht an Hauptdarstellerin Maria Bello ("A History of Violence", "Prisoners"). Die Frau hat im Grunde schon ne Menge auf dem Kasten. Zumal sie mit ihren aktuell 50 Jahren nicht wie viele andere ihrer Zunft dem Schönheitswahn verfallen ist, und ihre Fältchen ohne Probleme zur Schau stellt. Find ich super. Eine tolle Darstellerin mit Ecken und Kanten + ein paar Dellen. Was sie hierzu allerdings außer einer Stange Geld bewogen hat, ist mir ein Rätsel.

Die Story ist simpel. Schriftstellerin Tess Thorne (Bello) macht ne kleine Lesereise durch die Staaten. Da sie aber die öden Highways nicht mehr sehen kann, gibt ihr eine der Veranstalter den Tipp eine andere Route für ihre Rückkehr zu wählen. Diese wird schnurstracks in das Navi (Tom) eingegeben, und los gehts. Nach einigen Kilometern durch die Einöde liegen ein paar mit Nägeln bestückte Bretter auf der Straße und Tess hat einen Platten. Niemand scheint ihr Helfen zu wollen, doch dann kommt ein Truck angefahren. Darin sitzt ein riesiger Kerl, vermutlich stattliche 1 1/2 Zentner. Erst hilfsbereit und freundlich, dann das pure Grauen...

Das ist beileibe nix neues. Vorallem wundert es mich, was gerade Stephen King zu solch einer Geschichte gebracht hat. Aber nun gut. "Big Driver" ist ein klassischer "Rape and Revenge" Film. Wenngleich er nicht die Explizität eines beispielsweise "I spit on your Grave" hat. Dennoch sind die Vergewaltigungen nur schwer zu ertragen. Das ist schon derbe. Und mal ehrlich, das muss man nicht noch detaillierter sehen. Der Gewaltgrad ist für eine solche Fernsehproduktion schon ordentlich. Auch die darstellerischen Leistungen sind kaum zu bemängeln. Was mit der Story, bzw. damit wie sie sich entwickelt, ganz anders aussieht...

Die Vorgehensweise der Hauptprotagonistin ist nicht nur völlig falsch, sie vermittelt auch ein absolut bescheidenes Bild. Ich hoffe nur es nimmt sich niemals ein Vergewaltigungsopfer dieser Meinung an. Sicherlich ist das ganze ein Film, dennoch könnte es manchen Menschen, wie mir zum Beispiel, sauer aufstoßen. Das hat auch nichts mit einer guten Geschichte zu tun. Das ist einfach Bullshit. Ebenso nervt die Sache mit dem "selbstständigen" Navi und der guten alten Doreen (Olympia Dukakis) welche ständig gute Tipps parat hat, enorm. Nun gut, das ist wiederum typisch King. 

Was Kamera und Optik angeht, so liegt man hier auf ordentlichem Niveau. Da kann man nicht meckern. Ist halt kein Blockbuster. Und einen solchen Film hatte Regisseur Mikael Salomon ("Salem's Lot") wohl auch gar nicht vor.

Fazit:

Der Film wird Punkten, schon allein wegen dem "Stephen King" Zusatz auf dem Cover. Dennoch ist "Big Driver" für mich ein unterdurchschnittlicher Rape and Revenge-Thriller mit fragwürdigen Handlungsweisen. Mario Bello spielt gut, aber das reißt es nicht raus.


3,5/10

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