Anthologiefilme waren schon immer ein fester Bestandteil des Horrorgenres, da sich hier die Gelegenheit bietet mehrere Ideen, verbunden durch eine Rahmenhandlung, visuell umzusetzen
Besonders bekannt dürften Asylum (1972), Die drei Gesichter der Furcht (1963) und Geschichten aus der Gruft (1972) sein.
2013 startete Tom Holland (Chucky, Fright Night) die Webserie Twisted Tales die zunächst über den Sender Fearnet ausgestrahlt wurde.
Für jede der 9 Episoden schrieb Holland das Drehbuch und führte auch Regie.
Ursprünglich waren 13 Episoden geplant, was aber aus Geld- und Zeitgründen nicht mehr möglich war.
Holland leitet jede Episode a la Cryptkeeper ein aber es gibt keine Rahmenhandlung weswegen ich jeden der Kurzfilme für sich selbst besprechen werde.
1. Episode:
Fred and his GPS
Fred (AJ Bowen), von Beruf Hypothekenmakler, hat gerade seine Frau (Bonnie Piesse) in einem Anfall von Eifersucht umgebracht. Hatte er doch schon lange den Verdacht das sie ihn betrügt.
Da Mord kein Kavaliersdelikt ist befindet sich Fred auf dem Weg zum Flughafen um so schnell wie möglich das Land zu verlassen.
Wie fast jeder heutzutage hat Fred auch ein GPS in seinem Wagen doch irgendwas stimmt nicht mit den Gerät... .
Meinung:
In der ersten Episode geht es um das bekannte Thema Rache aus dem Jenseits und mit ca. 7 Min. Laufzeit wird die Handlung auch nicht besonders in die Länge gezogen und ist auch gut in Szene gesetzt.
Interessant ist das Fred nicht als der typische Klischeeschurke gezeigt wird.
Stattdessen kriegt der Zuschauer es hier mit einem eigentlich sympathischen Menschen zu tun der eine furchtbare Tat begangen hat.
2. Episode:
To Hell with You
Bei einem gemeinsamen Restaurantbesuch beendet Carlos (Eddie Hargitay) die Beziehung zu seiner Freundin Susan (Danielle Harris). Die ist darüber nicht wirklich erfreut (da Carlos wohl auch hin und wieder einen kleinen Seitensprung vollzogen hat) und hätte es am liebsten wenn Carlos auf der Stelle tot umfallen würde.
Auftritt Mr. Smith (William Forsythe).
Dieser bietet Susan die Erfüllung ihres Wunsches an was diese zunächst für einen Scherz hält.
Doch dann sorgt Smith dafür das Carlos bereits auf dem Parkplatz seinen letzten Atemzug tut.
Smith arbeitet nämlich für den Teufel und führt diesem neue Seelen von Leuten zu die dumm bzw. unvorsichtig genug waren mit ihm einen Vertrag betreff Wunscherfüllung einzugehen was Susan leider getan hat... .
Meinung:
Auch hier wird die Handlung nicht wirklich in die Länge gezogen und auch die Thematik Pakt mit Teufel / Dämon wurde gut umgesetzt.
Genau wie die 1. Episode ist To Hell with You kurzweilige gute Unterhaltung.
3. Episode:
Boom
Dave (Noah Hathaway) und sein bester Freund Buddy (Alex Urbom) sind ehemalige Armeeangehörige und Bombenexperten.
Als Buddy Dave besucht hat dieser gerade eine Bombe Marke Eigenbau fertiggestellt und durch einen Trick bringt Dave seinen besten Freund dazu sich mit dem Auslöser der Bombe zu verbinden.
Buddy will verständlich wissen was das alles soll und Dave ist gerne bereit diese Frage zu beantworten zeigt Buddy aber zunächst die gefesselte und geknebelte Jolene (Sarah Butler).
Jolene ist Daves Ehefrau doch seit dieser einige ihrer Nachrichten auf ihrem Handy gelesen hat ist er davon überzeugt das Jolene und Buddy hinter seinem Rücken allerlei Schweinereien angestellt haben.
Und um der Wahrheit auf den Grund zu gehen hat Dave die Bombe gebaut um in dieser Angelegenheit klare Verhältnisse zu schaffen... .
Meinung:
Boom bewegt sich mehr im Bereich des Psychothriller
und erinnert doch schon etwas an die TV-Serie Alfred Hitchcock präsentiert.
Alles in allem eine sehr gute Episode.
4. Episode:
Mongo´s Magik Mirror
Der Zauberkünstler Dunstin Dynamite (Joel Ward) und seine Assistentin Mary Contrary (Breanne Racano) finden nach langer Suche endlich den Straßenzauberkünstler Mongo the Magnificent (Ray Wise).
Der Grund warum Dunstin so sehr an Mongo interessiert ist liegt an einem Zauberspiegel mit dem der schon ältere Herr sein Publikum unterhält und um den sich zahlreiche Gerüchte ranken.
Dunstin ist davon überzeugt das Mongos Zauberspiegel ein Meisterstück im Bereich der Illusionen ist, doch Mongo widerspricht.
Der Spiegel ist tatsächlich magisch und jede Person die den Spiegel durchschreitet landet in einer anderen Dimenson die den Charakter der betreffenden Person wiedergibt sowohl die guten als auch die schlechten Seiten... .
Meinung:
Meiner Ansicht nach eine der besten von Hollands Twisted Tales.
Mongos Magik Mirror wandelt ganz in der Tradition von Twilight Zone und das sehr kurzweilig und unterhaltsam.
5. Episode:
Bite
Susan (Brianne Howey) probiert an diesen Abend mit ihren Freunden eine neue Droge namens Bite aus.
Angeblich soll diese es dem Konsumenten ermöglichen Visionen von der Zukunft zu haben.
Doch dann hören Susan und der Rest der Gruppe von draußen Schüsse und in den Nachrichten und im Internet wird von Menschen berichtet die Amok laufen.
Schon bald ist klar das Bite die Ursache für die Gewaltorgien ist.
Denn anstelle eines Blickes in die Zunkunft transformiert die Droge ihre Konsumenten in Werwölfe... .
Meinung:
Bite ist ebenfalls gut umgesetzt und bietet dazu noch gute Monstermasken und eine interessante Idee die sich auch gut für einen Langfilm eigenen würde.
6. Episode:
Shockwave:
Lida (Angela Bettis) ihr Ehemann Jesse (Josh Holland) und ihre Freunde Toughey (James Duval) und Dhianna (Amber Benson) haben ein gemeinsames Abendessen in ihrem stattlichen Haus in Los Angeles.
Bedient werden sie von dem schwangeren Dienstmädchen Maria (Onahoua Rodriguez) doch dann wird das gemütliche Zusammensein von den Nachrichten unterbrochen:
durch einen Zwischenfall mit einem Satelliten ist ein nuklearer elektromagnetischer Impuls entstanden der droht einen Großteil der Menschheit auszulöschen.
Zum Glück hat Jesse einen Schutzraum im Haus.
Allerdings ist dort nur Platz für zwei Personen... .
Meinung:
Shockwave ist neben Mongos Magiks Mirror und Bite eine weitere sehr gute Twisted Tale.
Neben Boom die einzige Episode in der die Gewalt bzw. der Horror von den Menschen ausgeht bzw. sich aus der Extremsituation heraus entwickelt.
7. Episode:
Cached
Ricardo (Jose Pablo Cantillo) und Barney (Jonathan Chase) beoabachten eines Nachts bei einem Streifzug durch die Stadt wie sich ein offensichtlich geistesgestörter Mann die Kehle durchschneidet.
Da der Tote ein iPad bei sich hat nimmt Barney dieses kurzentschlossen an sich, gegen den Rat von Ricardo.
Bei sich zu Hause wird Barney über das Gerät von Danny Doyle (Adam Rose) kontaktiert.
Doyle hat aber keinerlei freundlichen Absichten sondern droht mit Mord und Totschlag und teilt Barney mit das sein neues iPad früher Doyle gehört habe...bevor dieser sich die Kehle aufschlitzte
Beunruhigt von Doyles Drohungen kontaktiert Danny Ricardo zwecks Recherche über den offensichtlich Wahnsinnigen.
Tatsächlich findet Ricardo Informationen über Danny:
Dieser war ein Pädophiler der seine Opfer ermordete und sich der Festnahme vor 4 Jahren durch Selbstmord entzog... .
Meinung:
Cached geht in eine ähnliche Richtung wie Fred and his GPS ist aber teilweise spannender und auch etwas düsterer von der Handlung her.
Im Gegensatz zum Geist aus der 1. Episode der immerhin einen Grund für seine Rache hatte ist Danny einfach nur ein bösartiger Psychopath der jeden der sein iPad an sich nimmt entweder in den Selbstmord treibt oder ermordet.
8. Episode:
Pizza Guy
Erin (Erin Aine Smith) nutzt ein Zauberbuch um einen Dämon zu beschwören der ihr dann einen Wunsch erfüllen soll.
Erin will nämlich mit ihrer vor kurzen verstorbenen Schwester Kontakt aufnehmen.
Ihre drei Freunde in deren Beisein sie die Beschwörung (inklusive Pentagramm auf dem Wohnzimmerboden) durchführt nehmen das ganze Spektakel nicht wirklich ernst.
Doch dann klingelt es an der Tür.
Aber es ist kein Dämon sondern ein Pizzalieferant (Marc Senter).
Keiner der 4 hat aber eine Pizza bestellt und Erin ist schon bald davon überzeugt das der Pizzabote kein Pizzabote, ja nicht mal ein Mensch ist... .
Meinung:
Pizza Guy ist die längste der Twisted Tales und besteht deswegen aus zwei Teilen.
Ich persönlich finde das Pizza Guy mit einer etwas kürzeren Laufzeit mehr gelungen wäre.
Die Frage ob Erin Recht hat oder sich den ganzen Dämonenzauber nur einbildet ist durchaus ein interessantes Handlungsgerüst aber das Highlight dieser Episode ist Marc Senter als Pizzabote weswegen man sich die Episode im OT ansehen sollte (die dt. Synchronisation ist ganz gut aber es geht einiges an Stimmung verloren).
Leider fehlt im 2. Teil von Pizza Guy der OT weswegen man hier auf den dt. Ton zurückgreifen muss.
9. Episode:
Vampire´s Dance
Eine junge Frau betritt auf der Suche nach ihrer Zimmergenossin einen Nachtclub den einer Gruppe von Vampiren als Jagdgrund nutzt... .
Meinung:
Eine ziemlich kurze Twisted Tale in der Tom Holland einen Gastauftritt hat.
Die letzte Episode erinnert an From Dusk Till Dawn und ist nicht wirklich schlecht sondern schwankt zwischen ganz gut und gut.
Fazit:
Twisted Tales sollte man sich durchaus ausleihen dann aber die Kurzfilme im OT anschauen (wie schon erwähnt: die dt. Synchronisation ist meistens eher mittelmäßig).
Wie der Titel andeutet haben die meisten von Hollands Kurzfilmen noch einen Twist und in Bezug auf die Effekte sollte man nicht zu hart urteilen.
Teilweise werden handgemachte Effekte genutzt (z. B. die Werwolfmasken, der Ziegendämon) aber auch CGI wird verwendet (aber durchaus professionell).
Die Darsteller leisten allesamt sehr gute Arbeit.
Schon allein
Shockwave
Mongos Magik Mirror
Bite
Boom
und Cached rechtfertigen eine Ausleihe.
Freunde von Kurzfilmen kommen hier auf ihre Kosten.
Fred and his GPS, To Hell with You und Vampires Dances sind unterhaltsam reichen aber nicht an die eben genannten Twisted Tales heran.
Pizza Guy hat eine interessante Handlung ist aber teilweise zu lang.
Wegen Marc Senter sollte man diese Episode zumindest einmal ansehen.
In Bezug auf Gewalt (die DVD hat eine FSK 18) versinkt Twisted Tales nicht gerade in abgetrennten Körperteilen.
Es gibt u. a. drei abgetrennte Finger (Pizza Guy), blutige Bisswunden (Bite) und zwei blutige Kehlenschnitte (Cached).
Als Extras befinden sich auf der DVD Making-ofs zu Cached, Shockwave, Pizza Guy, Boom und Mongos Magik Mirror.
Wie schon erwähnt macht man hier mit einer Ausleihe nichts verkehrt.
(6/10)